Rezension

Ergreifendes und greifbares Drama über das Leben in der Dust Bowl

Die vier Winde -

Die vier Winde
von Kristin Hannah

Kristin Hannah ist für mich eine der Autorinnen, bei deren Büchern man eigentlich nie etwas falsch machen kann und trotzdem hatte ich nicht erwartet, wie ergreifend und niederschmetternd, aber gleichzeitig unglaublich spannend ihr neues Buch über die Zeit der Dust Bowl in Amerika ist. Die Geschichte hat mich von den ersten Seiten an nicht mehr losgelassen und hat mich auch emotional alles andere als kalt gelassen.
Der kraftvolle und intensive Schreibstil der Autorin zieht einen schnell in das schon in der Kindheit nicht einfache Leben der Protagonistin Elsa hinein, die von ihren Eltern nicht die selbe Liebe und Behandlung erfährt wie ihre beiden älteren und hübscheren Schwestern. Sie darf kaum das Haus verlassen, keine Erfahrungen sammeln, keinen Spaß haben und endet nicht zuletzt daher als 24-jährige alleinstehende Frau, die endlich einmal aus dem überbehüteten und lieblosen Haushalt ausbricht. Als sie den jungen Raf kennenlernt und von ihm ungewollt schwanger wird, wird sie von ihren Eltern verstoßen und lebt von nun an auf der Farm von Rafs Familie. Hier fühlt sie sich endlich zugehörig, aber das neue Glück wird schnell von den Jahren der Dürre und den immer wiederkehrenden Staubstürmen eingeholt.
Das Phänomen der Dust Bowl kenne ich noch aus dem Unterricht und aus meinem Studium, weshalb mir die Zusammenhänge und die Problematik bereits bekannt waren. Etwas ganz anderes war es aber, abseits von Lehrbüchern zu erfahren, wie diese menschgemachte Umweltkatastrophe das gesamte Leben zahlreicher Familien bestimmt und geprägt hat und welches unvorstellbare Leid von dem Land ausgehen kann, das man nur wenige Jahre zuvor zutiefst geliebt hat. Vom Schicksal Elsas uns ihrer neuen Familie zu leben, war sehr ergreifend und dramatisch. Die historischen Ereignisse wurden so echt und emotional beschrieben, es könnte sich alles wirklich genau so zugetragen haben. Die historischen Gegebenheiten waren detailliert recherchiert und in den Roman eingearbeitet. Besonders bewegt hat mich die Beziehung zwischen Elsa und ihrer Tochter Loreda und deren Dynamik und Veränderung im Laufe der Zeit, die so perfekt die Beziehungen zwischen Mutter und Kind ganz egal zu welcher Zeit beschreibt.
Vor allem das Ende des Buches hat mich sehr ergriffen und ich habe schon lange kein so ausdrucksvolles Buch mehr gelesen, Definitiv eines meiner Jahreshighlights, in dem Geschichte ganz nah erzählt wird!