Rezension

Erinnerungen

Jauche und Levkojen - Christine Brückner

Jauche und Levkojen
von Christine Brückner

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die Geschichte ist bekannt, oder? Wenn nicht: fragt eure Mütter [;)]
Es geht um das Schicksal einer Frau, beginnend bei ihrer Geburt 1918 in Pommern.

Was dieses Buch ausmacht und einen gewissen Zauber verbreitet ist die Sichtweise der Autorin. Die Distanz zu den Protagonisten und den Geschehnissen erlauben es dem Leser/Hörer, sich ein ganz eigenes Bild zu machen und tiefe Gefühle kommen dabei nur selten auf – dann allerdings umso heftiger. Das hat was mit direkter ‚Betroffenheit’ zu tun, bei mir war es die Geschichte mit der Flucht, die auch die Geschichte meines Vaters war.
So ist dieses Buch ein ganz großes Stück geschichtliche Erläuterung, auch, was die Charaktere der Menschen in dieser Zeit bedeutet, und damit auch Erklärung für so manch anderes. So versteht es Christine Brückner einfach, Charaktere zu erklären, Entwicklungen geradezu schicksalhaft erscheinen zu lassen. Das Kind kann nur so werden, weil es dies und das erlebt hat, und das wird nicht bewertet, einfach als gegeben hingenommen. Und sorgt so auch für Erheiterung, die befreiend wirkt.
Mir hat dieses Hörbuch gut getan, erinnert es mich doch an meine Eltern (mit meiner Mutter habe ich damals die Serie geschaut, mein Vater war quasi selbst zum Teil betroffen), und ist doch auch wunderbar distanziert, sodass auch ich den Abstand wahren konnte.

Leider liest Eva Mattes einfach nur schrecklich, weil geradezu gelangweilt und teilweise unbeholfen. Das hat mich sehr gestört.

Fazit?
Ein wichtiges Buch und damit zeitlos! Für mich ein Klassiker.