Rezension

Erinnerungen

Ein anderes Brooklyn - Jacqueline Woodson

Ein anderes Brooklyn
von Jacqueline Woodson

August heißt so, weil sie im August (1965?) zur Welt kam. Sie erzählt von ihrem Leben, von ihrer Kindheit und Jugend in Brooklyn. Zusammen mit ihrem Vater und dem jüngeren Bruder kam sie aus Tennessee hierher, wo sie jahrelang darauf wartete, dass die Mutter nachkommt …

„ … meine Geschichte hätte tragischer sein können. Mein Vater hätte dem Alkohol oder den Drogen oder einer Frau verfallen und meinen Bruder und mich uns selbst überlassen können – oder gar der Obhut des New Yorker Jugendamtes, was, wie er sagte, nur selten gut ausging. Doch so kam es nicht. Heute weiß ich, dass nicht der Augenblick tragisch ist. Es ist die Erinnerung.“ So beginnt Augusts mitreißend erzählte Geschichte über Sehnsucht, Freundschaft und Überleben in einer Gegend, die von Drogendealern und Prostituierten bevölkert wird.

August ist dunkelhäutig und sieht die Welt, in der andere Kinder draußen spielen, lange Zeit nur vom Fenster aus. Später freundet sie sich mit drei gleichaltrigen Mädchen an. Zusammen fühlen sie sich unverletzbar.

Die Autorin erzählt sehr kurzweilig. Jeder Satz sitzt, obwohl sie dabei durch die Zeiten springt, wie die Mädchen vorm Fenster über ihre Hüpfkästchen. Als ich das Buch ausgelesen hatte, begann ich es gleich noch einmal von vorne. Die Leichtigkeit des Schreibstils hatte mich beim ersten Lesen daran gehindert, alle Einzelheiten dieser an und für sich traurigen Geschichte wahrzunehmen. Erst beim zweiten Durchgang konnte ich einige Fragmente richtig einordnen – ohne dass mich das beim ersten Lesen gestört hätte.