Rezension

Ermittler mit 'Zwangsstörungen

Einer flog über die Vogelsburg - Anja Mäderer

Einer flog über die Vogelsburg
von Anja Mäderer

Will Klien befindet sich zur Zeit aufgrund seines Waschzwangs in einer psycho-somatischen Klinik in Unterfranken. Er wird in einer Gruppe therapiert, in der die Mitglieder unter ähnlichen Zwängen leiden. Eines Tages wird ihr Therapeut aus dem nahe gelegenen Fluss geborgen, er wurde ermordet. Die Gruppe beschließt das Rätsel um den Tod ihre lieb gewonnenen Arztes zu ergründen, und so machen sie sich gemeinsam auf die Mörderjagd. Dabei stoßen sie auf einige Geheimnisse der Klinik und schweben schnell auch selber in Gefahr. Wird es ihnen trotz ihres Handicaps gelingen, den Täter ausfindig zu machen?

Ich habe bereits zwei Bände aus der Reihe um die Kommissarin Nadja Gontscharowa gelesen und schätze die Autorin Anja Mäderer seitdem sehr. Ihr neue Werk "Einer flog über die Vogelsburg " hat mit neuen Charakter schnell mein Interesse geweckt und ich bin mit hohen Erwartungen in das Buch gestartet. Die Autorin hatte mich auch schnell wieder mit ihrer lebendigen und hervorragend zu lesenden Schreibweise in den Bann gezogen. Geschickt baut sie eine Kriminalgeschichte in den Mauern einer psychosomatischen Klinik auf. Besonderes Augenmerk legt sie hierbei auf die Patienten, die sich in dem Buch zu einem Ermittlerteam entwickeln. Ihre jeweiligen Zwänge fordern den einen oder anderen skurrilen Umstand ein, der die Atmosphäre auflockert, ohne sich aber jemals über die Krankheitsbilder lustig zu machen. Die Spannung wird mit dem rätselhaften Tod des Therapeuten klassisch aufgebaut und über die außergewöhnlichen Ermittlungstätigkeiten auf einem hohen Niveau gehalten. Der Leser bekommt so eine Menge Gelegenheit, eigene Überlegungen bezüglich Täterschaft und Tathintergründe anzustellen, um dann am Ende doch noch überrascht zu werden.

"Einer flog über die Vogelsburg" ist aus meiner Sicht ein gelungener Kriminal-Roman mit interessanten Protagonisten und einer raffinierten Story. Bemerkenswert hierbei wie feinfühlig die Autorin mit dem Thema Zwangs-Erkrankung umgeht. Ich bewerte das Buch mit den vollen fünf von fünf Sternen und empfehle es daher sehr gerne weiter.