Rezension

Ermittlungsarbeit im besetzten Paris

Die Toten vom Gare d’Austerlitz -

Die Toten vom Gare d’Austerlitz
von Chris Lloyd

Bewertet mit 4 Sternen

„Die Toten vom Gare D`Austerlitz“ ist ein Kriminalroman des Autoren Chris Lloyd, welcher in Paris im Jahr 1940 spielt. Zu Beginn der Handlung werden gleich vier Menschen ermordet, gleichzeitig marschieren deutsche Soldaten unter Hitler in Paris ein. Diese ganz besonderen Umstände machen es dem französischen Polizisten Eduard Giral, während der gesamten Handlung nicht einfach, die Mordfälle aufzuklären. Auf einzigartige Weise fängt das Buch so den damaligen Zeitgeist ein, wirkt aber dennoch nicht aus der Zeit gefallen. Die Spannung baut sich subtil, aber doch spürbar auf und durch zahlreiche Wendungen wird man als Leser*in immer wieder in die Irre geführt. Die tiefgründige und vielschichtige Handlung basiert dabei sogar auf einigen tatsächlichen historischen Begebenheiten und machte das Buch für mich so noch interessanter. Alle Charaktere sind zudem individuell und gut ausgearbeitet. Inspecteur Giral ist allerdings wirklich ein besonderes Kaliber, da der eigentlich so gesetzestreue Polizist, mit seinen eigenen Dämonen aus dem 1. Weltkrieg zu kämpfen hat und deshalb immer wieder zu Gewaltausbrüchen und Unberechenbarkeit neigt. Der sympathischste Ermittler war er für mich deshalb nicht, dafür wirkte er aber umso authentischer. „Die Toten vom Gare D`Austerlitz“ eignet sich meiner Meinung nach für alle Leser*innen, die klassische Krimis mögen und auch mit einem langsameren Tempo kein Problem haben. Mein Fazit: Die Lektüre lohnt sich, allein aufgrund der geschichtlichen Hintergründe!