Rezension

Ermöglicht neue Sichtweise und besseres Verständnis

Begegnung mit dem Serienmörder - Stephan Harbort

Begegnung mit dem Serienmörder
von Stephan Harbort

Bewertet mit 4.5 Sternen

Kurzbeschreibung:

Serienmörder sind mittlerweile zum Stoff von Mythen und Legenden geworden. Sie schaffen es sogar bis in die Tagesschau. Über die Täter weiß man viel, über die Opfer wenig. Doch gerade mit Blick auf die Opfer drängen sich Fragen auf: Wer wird Opfer eines Serienmörders? Wo und wie passiert die Tat? Gibt es ein typisches Opferprofil? Oder ist jeder von uns gefährdet? Stephan Harbort hat die erste deutsche Studie zu Serienmord-Opfern durchgeführt und geht diesen Fragen auf den Grund. Er sprach mit den Opfern über die Täter - und mit den Tätern über die Opfer. Erstmals werden solche Aussagen zu lesen sein.

Meine Meinung:

Das Buch ist gegliedert in sechs Kapitel plus Anhang. Harbort erzählt von Taten von Serienmördern, die sich in Deutschland zugetragen haben. Dabei legt er in diesem Buch großen Wert darauf die Fälle nicht nur aus der Sicht der Täter zu beschreiben und zu erläutern. Die Opfer sind ihm genauso wichtig. Aus diesem Grund hat er viele Gespräche mit Überlebenden und Serienmördern geführt. Anhand dieser Gespräche, die im Buch zu lesen sind, erläutert er das Zusammenspiel der Handlungen von Opfer und Täter. Er versucht Erklärungen zu geben warum manche Handlungen der Opfer in einer Situation zu ihrem Tod führen und in einer anderen Situation dem Opfer das Leben retten können.
Dies gelingt ihm in dem Rahmen in dem dies eben möglich ist sehr gut.
In seinen Gesprächen kann man lesen warum sich die Opfer so verhalten haben und nicht anders, was sie dazu veranlasst hat, wie sie vor der Tat waren und wie danach. Die Gespräche mit den Tätern drehen sich um die Auswahl der Opfer, die Handlungsabsicht und die Reaktion auf die Handlung der Opfer.
Im Anhang befinden sich Tabellen, die die Häufigkeiten von Opfertypen und Tatsituationen angeben.

Ich war begeistert von diesem Bucht. Die Erläuterungen beziehen sich auf wissenschaftlich fundierte Materialien. Es werden hier also nicht einfach Vermutungen aus der Luft gegriffen.
Die Opfersichtweise ist eine neue Art an dieses Thema heranzugehen. Es war sehr interessant von den Opfern zu lesen und ihre Gedanken kennen zulernen. In den Fällen, in denen es Gespräche mit Opfer als auch Täter gab konnte man die Dynamik und die gegenseitige Abhängigkeit der Handlungen gut nachvollziehen.
Dieses Buch erklärt nicht warum ein Mensch zum Serienmörder wird, doch es lässt uns ansatzweise versehen warum eine Tat auf eine bestimmte Art und Weise durchgeführt wurde.