Rezension

Ernstes Thema gut umgesetzt

Small World - Martin Suter

Small World
von Martin Suter

Bewertet mit 4 Sternen

Klappentext

Erst sind es Kleinigkeiten: Konrad Lang legt aus Versehen seine Brieftasche in den Kühlschrank. Bald vergisst er den Namen der Frau, die er heiraten will. Je mehr Neugedächtnis ihm die Krankheit – Alzheimer – raubt, desto stärker kommen früheste Erinnerungen auf. Und das beunruhigt eine millionenschwere alte Dame, mit der Konrad seit seiner Kindheit auf die ungewöhnlichste Art verbunden ist.

Meine Meinung

Das Buch lag jetzt recht lange bei mir im Regal und ich bin froh, dass ich es endlich gelesen habe. Ich wusste nicht genau, worauf ich mich einlasse und gerade der Anfang hat mir bei der Frage nicht sehr weitergeholfen. Konrad Lang ist 63 und lebt als Pförtner und Hausverwalter einer großen Villa auf der Insel Korfu. Als die Villa durch sein unbedachtes Verschulden niederbrennt, zieht er in eine kleine 2-Zimmer-Wohnung in der Schweiz, die von Elvira Koch bezahlt wird. Die alte Dame ist Vorstand eines großen Unternehmens und kann es sich leisten, trotzdem fragt man sich natürlich, welche Verbindung zwischen den beiden besteht.

Der Autor erzählt die Geschichte aus der auktorialen Perspektive, was sehr gut gepasst hat. Es wurde oft gewechselt und einmal aus der Sicht von Konrad und dann wieder von Elvira erzählt.
Man merkt schnell, dass die schon über 80jährige Elvira ein altes Geheimnis hütet, das um keinen Preis ans Licht kommen darf. Während Konrad Lang also mehr und mehr vergisst, was um ihn herum geschieht, tauchen immer mehr Erinnerungen aus seiner frühesten Kindheit auf. Dass das eine Laune der Krankheit Alzheimer ist, wusste ich nicht und ich muss sagen, dass Martin Suter hier sehr behutsam aber auch deutlich den schlimmen Verlauf hervorgehoben hat. Während es anfangs noch um Kleinigkeiten geht, verschlechtert sich Konrad Langs Zustand rapide und es ist wirklich nicht einfach, damit zurecht zu kommen. Weder für ihn, noch für die Angehörigen.

Die ersten Seiten musste ich mich etwas zwingen, weiterzulesen, aber dann hat mich die Handlung doch gefesselt, vor allem das Geheimnis, dass sich hinter der Familie Koch und Elviras Geheimhaltung verbirgt.

Das Buch wurde übrigens im Jahr 2010 in einer deutsch-französischen Produktion verfilmt, Konrad Lang wird hier von Gérard Depardieu gespielt.

Fazit

Martin Suter hat hier das Thema Alzheimer sehr realitätsnah und einfühlsam beschrieben. Eingebettet in eine zwar unspektakuläre, aber dennoch fesselnde Handlung, hat mich das Buch positiv überrascht.

© Aleshanee
Weltenwanderer