Rezension

Erotikthriller voller steinzeitlicher Klischees

Tödlich ist die Versuchung - Gina Jacobsen

Tödlich ist die Versuchung
von Gina Jacobsen

Bewertet mit 3 Sternen

Worum geht es: 
Emanuela Wolf, Professorin für Sozialpsychologie, leidet seit dem plötzlichen Beziehungsende mit ihrer großen Liebe und dem kurz darauf folgenden Tod ihres großen Bruders in Teenagerjahren unter Bindungsangst und hat die letzten Jahre fast ausschließlich mit ihrer Karriere verbracht. Doch als der Hype um den Hobbypsychologen und ehemaligen Kellner Bernhard Rett ausbricht, der mittlerweile als erfolgreicher Beziehungscoach mit sehr fragwürdigen Methoden arbeitet, ist ihr Interesse geweckt. Sie, als gestandene Psychologin, fühlt sich in der Lage, ihm auf den Zahn zu fühlen und vereinbart eine Sitzung. Als sie sich auf seine Methoden einlässt und sich ausgerechnet auch noch in ihn verliebt, sterben plötzlich alle Männer, mit denen sie etwas hatte. 

Meine Meinung: 
Natürlich gibt es einige erotische Szenen in diesem Buch. Es ist schließlich ein Erotikthriller und da sollte das niemanden wundern. Ich war ein wenig überrascht, einige Rezensionen zu lesen, wo die Leser davon wohl überfordert waren. Ich hatte allerdings auch nicht das Gefühl, dass das ganze in eine „Porno-Richtung“ geht. Die Szenen sind gut und abwechslungsreich beschrieben und passen zu den jeweiligen Situationen. Auch der Thrilleraspekt kam mir nicht zu kurz. Die Handlung ist für mich durchgehend interessant, größtenteils spannend und auch das Ende war für mich kaum vorhersehbar. Ich ärgere mich ein wenig über mich selbst, dass ich da nicht drauf gekommen bin, da ich im Rätseln des Täters eigentlich ganz okay bin und es natürlich auch Hinweise gab. Es war jedenfalls nicht allzu offensichtlich. Jedoch handelt die Protagonistin mir stellenweise zu sehr außerhalb ihres beschriebenen Charakters. Gerade in den Sitzungen bei Bernhard Rett ließ sie ihre berufliche Kompetenz schnell in den Hintergrund rücken und vertraute ihm quasi blind, da er ja den starken Mann symbolisiert. Das Buch ist quasi voll von Klischees und Schubladen-Denken, was die Männer- und irgendwie auch die Frauenwelt betrifft. Und genau das ist mein großer Kritikpunkt. Ich finde die hier vermittelten Thesen deutlich zu pauschalisiert und fast schon steinzeitlich. Die Autorin ist selbst Psychologin und Beziehungscoach und gerade deshalb ist es für mich nicht verständlich diese Art als „Wie Männer ticken“ zu präsentieren, was aber wohl die Absicht dahinter war. 

„Die Idee zum Thriller „Tödlich ist die Versuchung“ entstand durch zahlreiche Gespräche mit Freundinnen und Klientinnen über ihre Beziehungsprobleme. Gina Jacobsens Anliegen war es, einen Erotikthriller zu schreiben, in dem sich das Thema „Wie Männer ticken“ wie ein roter Faden durch die Handlung zieht.“ 
Quelle: http://www.feuerwerkeverlag.de/unsere-autoren/gina-jacobsen/ 

Der Schreibstil ist flüssig und schnell zu lesen. Es gibt kaum Ausschmückungen oder Landschaftsbeschreibungen, was ich hier als angenehm und spannungsfördernd empfinde. 

Fazit: 
Ein ziemlich klischeebehafteter Erotikthriller, bei dem man jedoch trotzdem auf seine Kosten kommen kann, wenn man über einige Dinge hinweg sieht.