Rezension

erotisch angehauchte Geschichte mit überraschendem Tiefsinn

One Hundred Lovers - Nicole Obermeier

One Hundred Lovers
von Nicole Obermeier

Bewertet mit 4 Sternen

„One Hundred Lovers“ von Nicole Obermeier ist eine erotisch angehauchte Liebesgeschichte mit überraschender Tragweite.

 

Nachdem ich bereits ein paar Liebesgeschichten der Autorin gelesen hatte,

war auch meine Neugierde auf ihr neustes Werk geweckt.

Das Cover bietet einen tollen Anblick – stilvoll und sinnlich in Einem.

Der Klappentext klang nach einer sehr verführerischen Geschichte,

verrät jedoch bei Weitem nicht, was wirklich in ihr steckt.

 

Im Mittelpunkt der Handlung steht Robyn,

die einem verruchten Hobby nachgeht.

Tagsüber tritt sie als adrett gekleidete und gesittete Schulsekretärin auf,

gegen Abend verwandelt sie sich in die aufgeschlossene Samantha,

die frohen Mutes Männer aufreißt.

Ihre kleinen Abenteuer teilt sie in einem Blog,

der in der Medienwelt bereits für Aufsehen sorgt.

Ein exquisites Angebot einer Zeitung,

soll ihr und ihrem Blog zu noch mehr Ruhm und Aufsehen verhelfen.

Doch dann entgleitet Robyn alias Samantha die Kontrolle

über ihren Alltag, ihr Doppelleben und ihr privates Umfeld.

Und plötzlich tritt auch noch der Mann in ihr Leben,

der gewissermaßen ausschlaggebend für ihren bisherigen Lebensweg war …

 

Mit der Geschichte von Samantha behandelt die Autorin Nicole Obermeier

gehaltvolle und sensible Themen,

die jeden in irgendeiner Weise betreffen.

Das verleiht dem Buch zeitweise eine sehr bedrückende und sentimentale Stimmung.

 

Der Schreibstil ist sehr locker und flüssig,

und nimmt den Leser direkt mit ins Geschehen hinein.

Die Geschichte wird einzig aus Robyns Sicht erzählt,

was ihren Erlebnissen noch mehr Gewicht verleiht.

 

Mit Samantha tat ich mich zuweilen etwas schwer,

obwohl ihre Gefühlswelt und Handlungen verständlich waren.

Sie erschien mit zuweilen zu töricht, und verbissen,

wohingegen sie sich andererseits geradezu leichtsinnig verhält.

Die Absicht, die hinter ihrem „Projekt“ steckt,

ist mir durchaus bewusst,

ließ sich für mich nur nicht immer mit ihrer klugen Art in Einklang bringen.

 

Die Geschichte an sich ist so ganz anders,

als ich zunächst dachte.

Die Verarbeitung dieses doch recht inhaltsschweren Themas,

und die Tragweite dessen regen zum Nachdenken an,

wobei sich so mancher darin auch wiederfinden dürfte.

 

Die Einbindung der Liebesgeschichte und die Einbeziehung der Familiensituation

boten der Story zusätzlich Spannung und Aufregung.

Allerdings empfand ich erstere als etwas zu kitschig und zu makellos.

Gerade bei Robyns / Samanthas Hintergrund schien mir das zu perfekt.

 

„One Hundred Lovers“ ist erzählt eine Geschichte

von großer Gewichtigkeit.

Bewegend und mitreißend.

 

Von mir gibt es 4 von 5 Sterne.