Rezension

Erschreckend

54 Minuten - Marieke Nijkamp

54 Minuten
von Marieke Nijkamp

Bewertet mit 3 Sternen

Nur 54 Minuten dauert es: Der erste Schultag an der Opportunity High School beginnt wie jeder andere. Die Schüler denken an Themen wie den nächsten Wettbewerb, Prüfungen und den Abschluss. Doch plötzlich werden sie während der Rede der Direktorin in der Aula eingesperrt und Tyler eröffnet das Feuer...

Die Geschehnisse werden aus der Sicht von vier Jugendlichen in drei unterschiedlichen Situationen erzählt: Sylvia und Autumn in der Aula, Tomas im Schulgebäude und Claire außerhalb des Gebäudes. Dabei war es interessant zu lesen, wie die Schüler auf die direkte oder indirekte Bedrohung reagieren, was die ersten Gedanken und Gefühle sind. Diese vielschichtige Erzählweise konnte nämlich zeigen, welche Auswirkungen ein Amoklauf auf die betroffenen Menschen aber auch auf diejenigen, die sich von außen um ihre geliebten Geschwister und Freunde sorgen machen und ihnen möglichst helfen wollen, hat. Das hat den Inhalt, auch durch die regelmäßigen Perspektivwechsel, sehr spannend gestaltet. Am Inhalt kann man deshalb nur kritisieren, dass Tylers Vorgeschichte nicht allzu detailliert beleuchtet wurde.

Stilistisch gesehen hat mir das Buch weniger gefallen, da die Autorin von Charakter zu Charakter den Sprachstil sehr monoton gestaltet hat und bei jedem Erzähler zu dramatischen und dadurch unpassenden Phrasen neigt.

Alles in allem ist "54 Minuten" trotz der Kritikpunkte ein sehr gutes, vielschichtiges Werk, das durch die Nutzung verschiedener Blickwinkel überzeugt.