Rezension

Erschreckend!

Fieber - Peter Walther

Fieber
von Peter Walther

Bewertet mit 4 Sternen

Der Autor lässt anhand von neun Protagonisten die Zeit des Niedergangs der Weimarer Republik und der Machtergreifung der NSDAP lebendig werden. Er beschränkt sich dabei weitestgehend auf den Schauplatz Preußen/Berlin. Alle Protagonisten, zwei Frauen, sieben Männer, stellt er vor, beschreibt ihr Leben bis hierher und ihre Rolle während dieser Zeit, im letzten Kapitel erfährt der Leser auch noch ihr Danach.

Ich gebe zu, dass ich über diese Zeit zwar informiert bin, aber doch eher oberflächlich, und so gab es für mich, und wahrscheinlich auch für viele andere Leser, hier einiges Neue zu erfahren. So war mir z. B. Gregor Strasser (er ist keiner der o. g. Protagonsten) nicht bewusst bekannt. Die meisten der Personen, die der Autor ausgewählt hat, sind politisch involviert, andere eher am Rande, wie z.  B. der „Hellseher“ Hanussen. Teilweise habe ich mich gefragt, warum gerade diese, warum z. B. Maud von Ossietzky und nicht Carl? Carl wird ja im Grunde genauso betrachtet, und er ist der „Wichtigere“ in diesem Kontext. Sehr interessant auch die Hinzuziehung Dorothy Thompsons, einer amerikanischen Journalistin.

Ich fand das Buch relativ schwer zu lesen und habe für die knapp 400 Seiten (davon etwa ein Drittel Anhang) recht lange benötigt. Es passiert sehr viel, den Überblick zu behalten, sowohl inhaltlich als auch wegen der Fülle an Charakteren, ist nicht immer leicht. Dennoch hat es sich am Ende gelohnt, denn ich ging mit mehr Wissen daraus hervor, habe von oder mehr über Personen der damaligen Zeit erfahren. Unbegreiflich auch heute noch, ist die unglaubliche Brutalität vieler Geschehnisse, und dass niemand aufhalten konnte, was letztlich daraus erwuchs.

Der Anhang ist, wie bereits erwähnt sehr umfangreich, neben einer Chronologie gibt es Anmerkungen, die Zitate belegen und, ein paar wenige zusätzliche Informationen geben. Personenregister, Literaturverzeichnis und Bildnachweis sind ebenfalls vorhanden. Bereits hier merkt man, wie ausführlich der Autor recherchiert hat.

Wer sich für diese Zeit interessiert, wird hier ein lesenswertes Werk vorfinden, ein Werk, das – leider – recht aktuell ist.