Rezension

Erschreckend Aktuell!

Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Es wird keine Helden geben
von Anna Seidl

Bewertet mit 4.5 Sternen

Emotional, erschreckend und intensiv! Das Buch muss man einfach gelesen haben!

Inhalt:
[Inhaltsangabe]
Berührend, fesselnd, unfassbar: Wenn nichts mehr ist, wie es war. Kurz, nachdem es zur Pause geläutet hat, hört Miriam einen Schuss. Zunächst versteht niemand, was eigentlich passiert ist, aber dann herrschen Chaos und nackte Angst. Matias, ein Schüler aus ihrer Parallelklasse, schießt um sich. Auch Miriams Freund Tobi wird tödlich getroffen. Miriam überlebt - aber sie fragt sich, ob das Leben ohne Tobi und mit den ständig wiederkehrenden Albträumen überhaupt noch einen Sinn hat. Waren sie und ihre Mitschüler Schuld an der Katastrophe? Das großartige Debüt von Anna Seidl, die erst 16 Jahre alt war, als sie diese aufwühlende Geschichte geschrieben hat: eine intensive Auseinandersetzung mit den Folgen eines Amoklaufs für die Überlebenden, mit Schuld und Trauer, schonungslos erzählt.

meine Meinung:
Durch die "Debütautoren 2014"-Aktion von Lovelybooks bin ich auf Anna Seidl aufmerksam geworden und wirklich froh darüber!
Die Autorin war unter 18, als sie den Roman verfasste und dementsprechend beeindruckt ist man als Leser von dem Ergebnis. 
Packend, fesselnd und erschreckend, alles Gedanken, die man beim Lesen dieses Buches denkt.

Die eigentliche Hauptperson ist Miriam: hübsch, beliebt, glücklich.
Ihr Leben scheint perfekt zu sein. Ihre 4 besten Freundinnen neben ihrem festen Freund - Tobi - das wichtigste im Leben. Unwichtig scheint die Tatsache zu sein, dass ihre Mutter nicht mehr bei ihrer Familie lebt. Unwichtig, dass ihr Verhalten ihren Mitmenschen gegenüber besser sein könnte...
Miriam verändert sich. Durch den Amoklauf und der Zeit DANACH.
Zuvor war sie ein unreifes Kind, was nicht dachte, wenn sie etwas tat.
Danach hinterfragt sie einfach alles.
Miriam könnte auf der ersten und auf der letzten Seite nicht unterschiedlicher sein...sie hat eine 180° Drehung hinter sich, was verständlich ist, immerhin hatte sie etwas furchtbares miterlebt.

Die Thematik des Buches aktuell. Erschreckend Aktuell! Aber mit Hintergrund.
Es geht hierbei nicht nur um die Frage: Was tut man, wenn man so etwas überlebt hat?
Sondern viel mehr um die Tatsache: Warum passiert so etwas überhaupt?
Hierbei taucht man des öfteren in Miriams Erinnerungen ein, die ihr Verhältnis zu Matias beschreibt und dem Leser so die Hintergründe nahelegt. Eine Erklärung, aber lange noch kein Recht, so etwas zu tun!

Nicht nur Miriam denkt im Buch viel über ihr Leben nach und ihre Fehlern. Auch selbst muss man ständig daran denken. Habe ich jemanden verletzt?
Habe ich etwas zu weit getrieben?

Die Schreibweise ist einfach gehalten, aber durch Miriams-Ich-Perspektive verständlich, immerhin ist sie gerade einmal 15.
Leicht findet man sich im Buch zurecht...zu leicht und dann *schock* ist die Katastrophe bereits da.

Fazit:
Ein Buch, dass nicht nur schreibtechnisch gelungen ist, sondern auch selbst zum Nachdenken anregt. Nicht nur das Leben eines Amoklaufs-Opfers wird ergründet, sondern auch die Frage: Wie kann so etwas passieren?
Wann wird das Opfer zum Täter?
Jedenfalls ein gelungener Einblick in ein erschreckend aktuelles Thema. 
Ich gebe dem Buch 4,5 von 5 Sternen!
Man sollte es mindestens einmal gelesen haben, da es sehr gut zeigt, dass es nicht immer nur bergab geht im Lesen, die nächste Steigung kommt bestimmt :)