Rezension

Erschreckend aktuelle und hochexplosive Thematik verpackt in einer bewegenden Familiengeschichte

Heimatsterben -

Heimatsterben
von Sarah Höflich

Bewertet mit 5 Sternen

Die Schwestern Hanna und Trixie könnten, bedingt durch ihre bewegte Kindheit, unterschiedlicher nicht sein. Trixie, verheiratet mit dem ehrgeizigen, nationalistisch engagierten Felix, ist erzkonservativ und bildet zur freigeistigen Hanna einen unüberwindlichen Kontrast. Die Bitte ihrer Großmutter auf dem Sterbebett, die Familie zusammenzuhalten, stellt Hanna vor ein ungeahnt große, folgenschwere Aufgabe.

Das Cover ist schlicht, aber perfekt gewählt: Passt man nicht auf, beginnt der Apfel zu faulen...

Sarah Höflich ist ein wirklich beeindruckendes Debüt gelungen, das einerseits mit einer generationenübergreifenden Familiengeschichte fesselt, andererseits mit hochexplosiver politischer Thematik aufrüttelt und beinahe schockiert.

Großmutter Tilde, liebevoller Mittelpunkt und Fels in der weitverzweigten Familie, hat den zweiten Weltkrieg als Neunzehnjährige mit einem winzigen Baby auf der Flucht knapp überlebt. Und kümmert sich Jahre später um ihre Enkelin Hanna, die unbeschwert aufwächst, in New York lebt und eher selten Kontakt zur Familie hat. Trixies Mann Felix Graf von Altdorff zieht währenddessen in den Wahlkampf, und löst mit seinem Engagement und seinen Ansichten eine fatale Dynamik aus, die Deutschland in ein „Viertes Reich“ stürzen könnte. Hanna unterstützt ihn, muss aber bald feststellen, das ihre Ziele nicht dieselben sind.

Sarah Höflich präsentiert eine spannende Familiengeschichte, die zugleich beklemmend real in eine kurz bemessene Zukunft blicken lässt. Alles ist möglich, Parallelen zu unserer heutigen politischen Situation sind deutlich und hoch aktuell. Dieses Buch ist zwar unterhaltsam, bietet aber auch jede Menge Denkanstöße.