Rezension

Erschreckend nah an der Realität

Cloud
von Claudia Pietschmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was in diesem Roman noch wie reine Fiktion anmutet, ist mit dem heutigen Stand der Technik schon gar nicht mehr so abwegig. Smart Phones, Smart Watches, Smart TVs usw. bieten uns heute schon viele Annehmlichkeiten. Und die ersten Schritt zur Erschaffung einer künstlichen Intelligenz sind längst vollzogen. Welche negativen Aspekte die immer weiter fortschreitende Digitalisierung unseres Lebens mit sich bringen kann, wird in diesem Roman plakativ aufgezeigt.

Zum Inhalt:
Nach dem Unfalltod ihres kleinen Bruders Ethan, ist Emma mit ihren Eltern in ein neues Haus gezogen. Ihre Eltern verlieren sich nach dem Verlust ihres Sohnes in einem übertriebenem Sicherheitsdenken und wollen nichts mehr dem Zufall überlassen. Sie statten ihr neues „Smart Home“ mit den neusten digitalen Techniken aus - die Haustür öffnen sich nur registrierten Personen, die eine Chip bei sich tragen und deren Gewicht und Körpergröße mit den bekannten Daten übereinstimmen; das Licht dimmt sich nach den eingestellten Vorlieben der Person, die den Raum betritt; die Raumtemperatur verändert sich je nach gespeichertem Wunsch der drei Hausbewohner; der Kühlschrank bestellt automatisch fehlende Lebensmittel…

Emma fühlt sich im neuen Haus und auch in ihrem Leben plötzlich fremd. Im Internet lernt sie Paul kennen. Und obwohl sich die beiden nur über Chats kennen, fühlt sich sich von Anfang an sehr stark mit ihm verbunden, da auch er den Verlust eines nahen Familienmitglieds zu betrauern hat.

Fernab der digitalen Welt hat Emma mit Matt einen sehr treuen Freund und Beschützer an ihrer Seite. Doch je länger die Freundschaft zu Paul im Netz besteht, desto schwieriger wird die Freundschaft zu Matt. Denn Matt warnt Emma davor, zu viel über sich im Netz und im Speziellen an Paul preiszugeben. Emma will dies zunächst nicht hören und fühlt sich von Matt vollkommen missverstanden.

Doch als Sie beschließt, Paul endlich persönlich kennenlernen zu wollen und zu eine Überraschungsbesuch in seine schottische Heimat aufbricht - begleitet von Matt - muss sie erkennen, dass Paul vollkommen anders ist, als sie es je für möglich gehalten hätte…

Paul greift immer tiefer in Emmas Leben ein. Emma versucht, ihn aus ihrem Leben zu verbannen. Doch Paul schafft es, sich bald auch in ihr „reales“ Leben - fernab des Computers -  einzumischen und wird am Ende sogar zu einer Bedrohung für Emmas und Matts Leben…

 

Mein Fazit:
Für meinen Geschmack ist der Beginn des Romans, etwas zu lang geraten. Hier wird über etliche Kapitel hinweg Emmas große Trauer über den Verlust ihres Bruders aufgezeigt. Das eigentliche Thema das Buches - also welche Gefahren von einer künstlichen Intelligenz in Verbindung mit unseren digitalen Geräte ausgehen können - wird dennoch gut dargestellt und sorgt beim Lesen für Gänsehaut, weil es einem Parallelen zu seinem eigenen Leben aufzeigt…