Rezension

Erschreckend realistisch

Mein Herz und andere schwarze Löcher
von Jasmine Warga

Bewertet mit 4 Sternen

Die 16-jährige Aysel möchte nicht mehr leben und lernt in einem Selbstmordforum den 17-jährigen Roman kennen. Gemeinsam wollen sie ihrem Leben am 7. April ein Ende setzen, doch je mehr Zeit  sie miteinander verbringen, desto mehr verändert sich die Lage, doch ist die Gefahr wirklich gebannt?
Dieses Buch hat mich sofort neugierig gemacht und ich war gespannt, wie es Jasmine Warga gelingt, dieses schwierige Thema umzusetzen.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Aysel geschildert, die seit einer schlimmen Tat unglücklich ist und an heftigen Depressionen leidet. Hier schafft es die Autorin, glaubhaft und erschreckend real die Gefühle des Mädchens wiederzugeben. So werden die Depressionen sehr anschaulich als schwarze Qualle beschrieben, welche alles Glück in einem Menschen wegfrisst. 
Aus meiner Sicht gibt das Buch ein furchtbares Phänomen unserer Zeit wieder, in der sich sowohl Erwachsene als auch Jugendliche wertlos fühlen und traurigerweise keinen Sinn mehr in ihrem Leben sehen. Doch im Roman wird auch gezeigt, dass es Hoffnung gibt und sich alles ändern kann. Die Autorin zeigt sehr geschickt, dass es zumeist der subjektive Eindruck ihrer Figuren falsch ist und sie eigentlich ganz normale junge Menschen sein könnten, wenn sie die Vergangenheit nicht dominieren lassen würden.
Der Schreibstil ist flüssig und recht einfach gehalten, aber sehr beschreibend und anschaulich, so dass man die Gefühle sowohl von Roman und Aysel gut nachvollziehen kann.
Mich hat das Buch beim lesen mitgerissen und ziemlich beeindruckt, wie realistisch alles dargestellt wird. Ich kann das Buch daher nur weiterempfehlen.