Rezension

Erschreckend realistisch

Dry - Neal Shusterman, Jarrod Shusterman

Dry
von Neal Shusterman Jarrod Shusterman

Bewertet mit 5 Sternen

Traurigerweise gar nicht so sehr fiktional

„Dry“ vom Vater-Sohn-Duo Neal und Jarrod Shusterman ist eine spannende Dystopie, die sich in nicht allzu ferner Zukunft leider durchaus bewahrheiten kann.

 

Es gibt kein Wasser mehr. Nirgendwo. Die Einwohner von Kalifornien sind von einer Minute auf die andere komplett von der Wasserversorgung abgeschnitten. Die Flüsse und Stauseen sind ausgetrocknet. Es gibt keine Reserven mehr und keine Aussicht auf Regen. Millionen Menschen sind betroffen. Die sechzehnjährige Alyssa und ihre Familie merken schnell, was das bedeutet. Zunächst sehen alle die Wasserlosigkeit noch als vorübergehende Unannehmlichkeit. Doch schon nach kurzer Zeit geht der unerbittliche Kampf um das kostbare Nass los.

 

Angesichts der klimatischen Entwicklungen ist die düstere Zukunftsvision der beiden Autoren erschreckend realistisch. Die Wassersparmaßnahmen für Pools und Rasensprenger bei allzu langer Trockenheit gibt ja bereits. Das Buch geht im Prinzip nur einen kleinen Schritt weiter. Und genau das macht es so beklemmend.

Alyssa ist die Hauptfigur im Buch und ein Beispiel, wie eine solche Krise einen Durchschnittsmenschen verändern kann. Die Extremsituation bringt Alyssa an ihre moralischen Grenzen und darüber hinaus. Im Buch gibt es jede Menge Figuren, die teils einen größeren Part einnehmen, oder nur einmalig auftauchen. Viele Einzelschicksale summieren sich zu einer beängstigenden Katastrophe. Die Charaktere müssen in kürzester Zeit eine extreme Entwicklung durchmachen, die von den Autoren glaubwürdig beschrieben wird. Die Perspektiven wechseln immer zwischen den verschiedenen Personen. Dadurch zeigt sich sehr schön, dass der äußere Anschein nicht immer zutreffend ist.

Neal Shusterman hat einen fesselnden Schreibstil, der es unmöglich macht, das Buch zur Seite zu legen. Der protokollartige Aufbau lässt die Story teilweise noch intensiver wirken. Die beklemmende Grundstimmung herrscht ab der ersten Zeile und trotzdem bleibt immer ein Fünkchen Hoffnung, zumindest im Buch.

Mir persönlich hat dieses düstere Buch sehr gut gefallen. Ich gebe volle Punktzahl und eine klare Leseempfehlung.