Rezension

Erschreckend realistisch dargestellt

Vox - Christina Dalcher

Vox
von Christina Dalcher

Bewertet mit 5 Sternen

Christina Dalcher war mir bisher kein Begriff, kein Wunder, denn ihr Roman "VOX" ist ihr Debüt im Fischer Verlag und erscheint offiziell am 15.8.2018. Die gebürtige Amerikanerin promovierte in Theoretischer Linguistik und forschte über Sprache und Sprachverlust. Das erklärt auch die Thematik des Buches. Im 21. Jahrhundert in Amerika: Eine neue Regierung in den USA ordnet an, dass Frauen ab sofort nicht mehr als hundert Wörter am Tag sprechen dürfen. Die Protagonistin Jean McClellan ist Wissenschaftlerin und vierfache Mutter und sie bemerkt bald, diese Vorgabe wird unter Strafen durchgezogen.

Es ist ein erschreckendes und auch sehr provokantes Thema, dass man sich durchaus in einem totalitären Staat vorstellen könnte.

Dieser Roman macht deutlich, wie wichtig Sprache ist. Ohne Sprache gibt es keine Kommunikation und wenn, dann nur über Gebärdensprache (auch eine Form von Sprache) und Mimik und Gestik. 
Was damit beabsichtigt wird, den Frauen ihr Recht auf Sprache zu nehmen, liegt auf der Hand. Es ist eine Degradierung der Frau, denn den Männern wird unter dieser Auflage der sogenannten "Reinen" weiterhin das Recht auf Sprache zugestanden. Die Frau soll sich dem Mann unterordnen, keinen Beruf ausüben, sondern stumm und ohne zu murren ihre Pflichten für die Familie und den Haushalt ausüben.

Insgesamt hat mich dieses Buch sehr überrascht, es hat mich abgeschreckt, empört und doch mit seiner fesselnden Handlung gepackt. Die Ausführung kommt praktisch aktionsgeladen wie ein Thriller daher, die Protagonistin ist in Gefahr, versucht allerdings dennoch die Unterdrückung zu beeenden und die Laborreihe als rettende Maßnahme einzusetzen.