Rezension

Erschreckend realistisches Szenario

Ruhrbeben - Ursula Sternberg

Ruhrbeben
von Ursula Sternberg

Bewertet mit 4.5 Sternen

Der Meeresbiologe Hannes Schindler stirbt nach kurzer, schwerer Krankheit im Krankenhaus, ohne dass die Ärzte ihm helfen konnten. Keiner weiß, woran er gestorben ist. Er hinterlässt seiner ehemaligen Geliebten Idgie Canahan neben einem Abschiedsbrief eine externe Festplatte und lebenslanges Wohnrecht in seinem Haus in Nottuln - inklusive Hund. Auf der Festplatte sind viele Ordner und Dateien, es geht unter Anderem um Fracking im Münsterland, aber auch um Radioaktivität.

Weitere Personen des Romans, aus deren Sicht abwechselnd geschrieben wird, sind Hannes Sohn Jan, der gerade als Kameramann ein Praktikum beim WDR in Essen macht sowie seine Freundin Nora. Jan und Nora leben bei Noras Vaters, der sich um die Abwasserkanäle in Essen kümmert. Die neue Nachbarin Ruth ist Umweltmedizinerin und schreibt seit Jahren an einem Buch über "Die Geschichte der zivilen Atomunfälle". Später taucht noch Kriminalhauptkommissar a.D. Kamforski aus Münster auf.

Als Folge von Sturmtief Cassandra tritt die Ruhr über die Ufer und die Kanalisation verstopft und ist überlastet.

Die Autorin informiert sehr gut und für den Laien verständlich, worum es beim Fracking geht und was es mit radioaktiven Schlämmen zu tun hat, wie diese "gesäubert" und "entsorgt" werden und schafft ein erschreckend realistisches Szenario einer atomaren Bedrohung beziehungsweise Katastrophe. Vetternwirtschaft, Vertuschung, Verharmlosung etc. spielen eine große Rolle.

Ein spannender Krimi, der sich hoffentlich so nicht bewahrheiten wird. Meine Kenntnisse über Fracking und die Gefahren dieser Methode sind nun vertieft worden.

Kommentare

JA2085 kommentierte am 03. September 2014 um 13:55

Schön, dass es dir gefallen hat! :)

marsupij kommentierte am 16. September 2014 um 16:57

Danke, dass du es mir geliehen hast. :-)