Rezension

erschreckend und berührend zugleich

Unsere Seite des Himmels - Hans Meyer zu Düttingdorf

Unsere Seite des Himmels
von Hans Meyer zu Düttingdorf

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

 

Henriette und Hans sind schon seit 1941 im schönen Küstrin die engsten Freunde. Mit Charlotte und Karl nennen sie sich die Kleeblatt-Bande. Doch Henriette ist Jüdin und bekommt immer mehr den Hass und das Leid zu spüren, dass ihrer Familie widerfährt. Wie könnte sie in so einer Situation ihre Liebe zu Hans wachsen lassen.

Als die Lage sich immer schlimmer zuspitzt wird es für ihre Familie unerträglich in dem schönen Dorf und man ist gewzungen zu flüchten.

 

Jahrzehnte später kehrt Henriette wieder nach Küstrin, oder dem was davon noch übrig geblieben ist, zurück und hat nur einen Wunsch: Endlich ihren geliebten Hans wieder zu finden.

 

 

Meine Meinung: 

 

Erschreckend und berührend zugleich vermittelt mir der Autor die Eindrücke eines jüdischen Lebens unter Hitler. Vor allen Dingen Kinder, die eigentlich nichts unrechtes im Sinn haben, die noch gerne leben, die von all dem verschont bleiben sollten, hatten es oftmals nicht leicht. Nicht leicht das Leid ihrer Eltern mit ansehen zu müssen. Und schon im kindlichen Alter benehmen sie sich so wie Erwachsene es täten. Denn Grauenvolles zu erleben lässt einem schnell erwachsen werden.

So habe ich auch das Gefühl bei Henriette. Erst das unbekümmerte Kind, dann die vielen Schicksalsschläge, die sie im hohen Alter auch immer noch nicht loslassen. Man muss sie einfach ins Herz schließen, es geht nicht anders.

 

Gerne hätte ich aber noch viel viel mehr von ihr und ihrem Leben in Buenos Aires erfahren. Das bleibt bei dieser Geschichte leider völlig auf der Strecke. Da hätten sich eventuell einige Bänder mehr gelohnt.

 

"Unsere Seite des Himmels" war für mich von Anfang an ein Wohlfühlbuch. Ein Wohlfühlbuch wegen dem gefühlvollen Schreibstil, den wunderbar gezeichneten Charakteren und der liebevollen Henriette. An keiner Stelle habe ich mich gelangweilt, an keiner Stelle wollte ich was anderes tun als immer nur weiter zu lesen.

 

 

Fazit: 

 

Es häufen sich in letzter Zeit (habe ich das Gefühl) Bücher über die Zeit Hitlers und den zweiten Weltkrieg. Und obwohl ich schon soviel darüber gelesen habe, werde ich diesen Geschichten gegenüber nicht müde, aber nur, wenn ein Autor es versteht mich mit zu reißen und eine prägnante gefühlvolle Liebesbeziehung mit ein zu bauen. Dies hat "Hans Meyer zu Düttingdorf" in meinen Augen geschafft und bis auf ein paar einzelne Stellen oder Szenen, von denen ich wirklich sehr gerne viel viel mehr erfahren hätte, vergebe ich dennoch diesem wundervollen Buch ganze

 

 

4,5 Sterne !