Rezension

Erschreckende Realität

The Hate U Give - Angie Thomas

The Hate U Give
von Angie Thomas

Bewertet mit 5 Sternen

Nachdem das Buch ja schon seit längerem so gehypt wird, es einem überall begegnet und mich sowieso schon länger vom Thema her ansprach, wollte ich "The Hate U Give" jetzt endlich auch mal lesen.

Die 16 jährige Starr Carter lebt in zwei verschiedenen Welten. Sie besucht eine Privatschule mit hauptsächlich "weißen" Schülern, gleichzeitig lebt sie aber auch in dem sozial schwachen, ärmeren Viertel Garden Heights, welches von Drogen und Gangs beherrscht wird.
Eines Abends ist sie mit ihrem Kindheitsfreund Khalil unterwegs, als sie in eine Polizeikontrolle geraten, bei der Khalil vor Starrs Augen erschossen wird. Die Polizei vertuscht diesen Fall und "dreht" ihn so, wie es ihnen passt. Da Starr die einzige Zeugin ist, muss sie sich klar werden, ob ihr ihre eigene Sicherheit oder die Gerechtigkeit für ihren besten Freund wichtiger ist...

"The Hate U Give" hat mich sehr begeistert und berührt. Ich bin echt entsetzt, wie die Polizei in den USA teilweise mit den Menschen umgeht. Da wird ein grundloses Erschiessen eines jugendlichen einfach so hingedreht wie es der Polizei passt und hinterher war das Opfer ein Drogendealer und hat den Polizisten mit einer Haarbürste bedroht... Unglaublich!

Der Schreibstil von Angie Thomas ist sehr packend und vor allem realitätsnah. Das Leben im Ghetto wird ungeschönt geschildert und als Leser kann man sich sehr gut vorstellen, wie hart es ist an so einem Ort zu wohnen. Zwischendurch kommen auch immer wieder Ghetto-Begriffe vor, die man hinten im Glossar nachschlagen kann - vorausgesetzt man weiß davon. ;-)
Die meisten Begriffe kann man sich aber auch durchaus aus dem Zusammenhang erschließen.

Der Einstieg in die Geschichte ist gut gelungen und der Vorfall ereignet sich auch recht bald im Buch. Danach folgen immer wieder einige Zeitsprünge über die die Geschichte zu der Entscheidung und auch zum Showdown des Buches geführt wird. Insgesamt ist dies der Autorin sehr gut gelungen, wobei man auch durchaus die Zeit zwischen Vorfall und Entscheidung hätte kürzer halten können. Weiter schlimm ist dies aber nicht, da das Buch wirklich immer spannend und interessant bleibt und den Leser mitnimmt.

Starr war mir von Anfang an sympathisch und ich konnte mit ihr mitfühlen und sie auch vollkommen verstehen. Es ist so schlimm mitansehen zu müssen, wie eine Person stirbt - sei es der beste Freund oder ein Verhasster - man will es nicht selbst erleben!

Die Themen Polizeigewalt und Rassismus werden dem Leser sehr gut und realistisch näher gebracht und regt zum Nachdenken an. Ich bin gleichzeitig begeistert vom Buch aber auch einfach nur traurig und entsetzt, dass es heute noch in unserer Gesellschaft so zugeht.

Die Idee zum Buch kam Angie Thomas 2009 nachdem der 22 jährige unbewaffnete Oscar Grant von Polizisten getötet wurde und sie sich überlegte, wie sie wohl regieren würde, würde sich soetwas in ihrem Viertel geschehen.
Ich finde, dass es ihr mit dem Buch sehr gut gelungen ist, auch ihre eigene persönlichen Gedanken und Gefühle in die Geschichte zu integrieren.

Fazit: Das Buch ist definitiv eines der bestene Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe und ich finde auch, dass es jeder gelesen haben sollte! Ich kann das Buch wirklich jedem sehr ans Herz legen und vergebe deshalb auch volle 5 von 5 Sternen und eine dicke Leseempfehlung!
 

Kommentare

Lily911 kommentierte am 09. Juni 2020 um 13:47

Danke für die Rezension. Habe bisher nur den Film gesehen, aber auch da war ich entsetzt, über diese Diskriminalisierung. Gerade erregt dieses Thema wieder hohes Aufsehen mit dem jüngsten Tod von George Floyd. So etwas ist einfach unglaublich und ich bin froh, dass sowas nicht in Deutschland passiert. Bei Gelegenheit muss ich mir das Buch mal durchlesen, Bücher sind in der Regel um eines besser als Filme. ☺️