Rezension

erschreckende Wahrheit

Höllenjazz in New Orleans
von Ray Celestin

Bewertet mit 4 Sternen

„Höllenjazz in New Orleans“ wurde von Ray Celestin geschrieben. Laut dem Buchtitel handelt es sich hierbei um einen Roman, für mich persönlich war dies jedoch eher ein Krimi. Das Buch umfasst 512 Seiten und ist im Piper Verlag am 01.03.2018 auf Deutsch erschienen. Der Roman ist in der dritten Person Singular geschrieben und zwar aus einigen Sichten.

 

Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wird New Orleans von einer grausamen Mordserie erschüttert. Ein mysteriöser Täter, den manche für einen Geist halten, bringt seine Opfer mit einer Axt um und hinterlässt am Tatort Tarotkarten. Die Bevölkerung lebt in Angst und Schrecken, denn niemand weiß wer das nächste Opfer sein wird. Selbst die Polizei hat keine Ahnung wer der Täter ist und glaubt das die Mafia dahintersteckt. Ein ehemaliger korrupter Polizist, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, bekommt jedoch von der Black Hand, was eine andere Bezeichnung für die Mafia ist, die Aufgabe den Täter zu finden. Louis Armstrong hilft seiner guten Freundin Ida, welche als Sekretärin bei einem Detektiv arbeitet, den Täter zu suchen und dabei begeben sich die beiden in große Gefahr. Doch Ida träumt davon einmal selbst als Detektiv zu arbeiten und dies wohl sie schwarz ist und dann noch eine Frau, was diesen Traum zumindest in New Orleans quasi unmöglich macht.

 

Mir haben bei den Charakteren zwei Sachen sehr hervorragend gefallen. Zum einen das es quasi keinen alleinigen Hauptcharakter gab und zum anderen das ich die Charaktere fast immer falsch eingeordnet habe und mich diese verschiedenen Charaktere immer wieder überrascht haben. Für mich boten der Charakter einen guten Querschnitt durch New Orleans Anfang des 20 Jahrhunderts. Michael, der Polizist, hat daheim ein großes Geheimnis, welches nicht nur ihn in Gefahr bringen könnte. Luca, würde sich gern von der Mafia lösen, aber ob dies gelingen wird. Ida, träumt von einer Karriere als Detektiv und Louis versucht einfach nur zu überleben. Besonders Louis wurde immer mehr zu meinem Liebling. Ich konnte mit allen wichtigen Charakteren mitfühlen und deren Handlungen auch nachvollziehen. Die Nebencharaktere waren meiner Meinung nach auch sehr gut gelungen, für mich war es eine angenehme Mischung aus sympathischen und unsympathischen Charakteren, die mir jedoch geholfen haben einen tiefen Blick in verschiedene Schichten und Kulturen zu werfen.

 

Das Buch ist in einem angenehmen Schreibstil geschrieben, welches sich flüssig lesen lässt. Die Stadt und die Zeit wurden sehr gut und detailliert beschrieben, so dass ich tief in diese Zeit hinein tauchen konnte und mir die Geschichte bildhaft vorstellen konnte. Da war jedoch einiges dabei was mich schockiert hat und mir nochmal deutlich gemacht hat, dass wir in der Vergangenheit mit der Geschichte sind. Die Suche nach dem Axtmörder, wie man den Mörder getauft hat, ist sehr interessant und man wird immer wieder in die Irre geführt. Zumindest mir ist es bis zum Schluss nicht gelungen herauszufinden, wer der Täter ist. Auf den Grund für die Morde kam ich halbwegs, aber mit dem wahren Grund habe ich wirklich nicht gerechnet. Obwohl ich das Buch sehr angenehm fand, muss ich dem Buch einen Stern abziehen. Zum einen, weil ich es für mich immer wieder Längen gab, die ich als unnötig und störend empfand. Zum anderen, weil ich das Ende nicht ganz schlüssig fand. Für mich blieben einfach zu viele Fragen noch offen.

 

Ich empfehle das Buch sehr gerne weiter, denn für mich war es ein interessanter und spannender Krimi. Außerdem lohnt sich das Buch schon für das Eintauchen ins New Orleans zu Beginn des 20 Jahrhunderts.