Rezension

Erschütternd und motivierend!

Als der Tag begann - Liz Murray

Als der Tag begann
von Liz Murray

Bewertet mit 5 Sternen

Ich muss sagen, dass es mir dieses mal unerwartet schwer fällt, eine Rezension zu schreiben. Ich möchte irgendwie, dass meine Worte dem Buch gerecht werden und natürlich möglichst viele Menschen dazu animieren, dieses außerordentlich tolle Buch zu lesen. Es ist die Lebensgeschichte der Autorin, die sie ungeschönt erzählt. Ihr Leben beginnt in der Bronx, New York, mit zwei drogenabhängigen Eltern, die nicht arbeiten gehen und nur von der Sozialhilfe leben. Aufgrund der Drogenabhängigkeit der Eltern ist die Familie chronisch pleite und Liz und ihre Schwester hungern oft. Früh beginnt Liz damit, sich selbst zu versorgen: Entweder klaut sie oder sie packt im Supermarkt Lebensmittel für fremde leute in Tüten. Man muss bedenken, dass Liz zu der Zeit im Grundschulalter war und eigentlich hätte die Schulbrank drücken müssen, doch besaßen ihre Eltern nicht die Kraft, sie täglich in die Schule zu schicken, sodass es für Liz ein leichtes war, sie zu schwänzen. 
Besonders dieser erste Teil aus Liz Leben hat sich bei mir eingeprägt. Unentwegt musste ich daran denken, wie gut ich es doch habe mit meiner Mutter, die sich immer um mich kümmert, meine Bedürfnisse vor ihre eigenen setzt und unsere Wohnung sauber hält. Wir haben immer genügend Essen, können duschen und haben Licht.
Es ist nicht so, dass Liz Murray von ihren Eltern nicht geliebt wurde, aber ihre Sucht nach Kokain war immer so groß, dass sie nicht anders konnten, als das letzte Geld mitzunehmen, um davon nur einen kurzen Augenblick high zu werden um danach tief deprimiert zu sein. Liz Murray fühlte sich ihr ganzes Leben andersals andere, schon allein deshalb, weil sie als Weiße in einem Viertel mit Puerto Ricanern lebte. Doch auch ihre familiären Umstände machten ihr zu schaffen, dass sie in der Schule keinerlei Freundschaften aufbauen konnte. In ihrem Leben kommt es zu vielen Wendepunkten, einer ist der, dass sie abgeholt wurde und für eine für sie sehr lange Zeit ins Heim musste. Danach besuchte Liz eine Schule und lebte bei ihrer Mutter mit derem neuen Freund. Doch auch jetzt sollte noch immer nicht alles nach plan verlaufen, obwohl sie eine Freundin gefunden hatte: Sam. Mit Sam verbrachte Liz ihre Zeit -und wieder schwänzte sie mit ihr die Schule. Beide fanden eine sehr großen Freundeskreis, den beide später auch stark brauchten. Zuhause war ihre AIDS-kranke Mutter, die zwar clean, aber jeden Tag betrunken war. Ihr Stiefvater, der gewalttätig und jähzörnig sein konnte. 
Wieder war ich beim Lesen froh, dass nicht ich das bin, die das durchmachen muss. Man kann es kaum glauben, aber es kommt noch schlimmer, als ein Streit mit dem Freund ihrer Mutter eskaliert und Liz plötzlich gemeinsam mit Sam obdachlos ist, alssie gerade mal 15 Jahre alt ist. Sie werden abhängig von anderen Leuten, bei denen sie unterkommen müssen und immer es eine ungewisse Frage, ob sie Essen bekommen, duschen gehen können und wo sie ihre Nacht verbringen. Es folgen weitere Etappen ihres gemeinsames Lebens, wie sich Liz von ihrer Familie entfernt und wie sie durch verschiedene Erlebnisse in ihrem jungen Leben beschließ, ihr Leben wieder in die Hand zu nehmen. Der Mut dieser Frau, die mittlerweile 31 ist, ist unglaublich. Sie hat so viele Lebenslagen gemeistert, auch wenn sie manchmal Probleme einfach umschifft hat, damit sie sich nicht damit konfrontieren muss. Dennoch hat sie irgendwann alles in die Hand genommen und wer ihre Geschichte gelesen hat, wird am Ende erstaunt sein, was aus dieser Frau geworden ist. Dieses Buch vermittelt ein Gefühl davon, dass man alles schaffen kann. Liz Murray hat eine wichtige Erkenntnis getroffen: Das Leben bekommt die Bedeutung, die man ihm gibt. Das ist nur eine ihrer Erkenntnisse, die sie in ihrem Buch preisgibt -und sie sind alle so wahr. Das Buch liest sich wie ein Roman, vielleicht aus deshalb, weil es einem zwischndurch so abwegig vorkommt, dass ein Mensch so viel Leid in so jungen Jahren ertragen musste.
Ich bin ja so extrem glücklich, dass ich dieses Buch gewonnen habe, denn ich weiß nicht, ob ich dieses Buch von alleine entdeckt und gekauft hätte, da ich eigentlich kein Leser von Biographien bin. Mit diesem Buch kann man aber nichts falsch machen, es ist einfach unbeschreiblich toll. Es macht einem selbst Mut und in zwicklichen Situationen der Autoin fiebert man mit. Leider wusste ich aufgrund des Autoren-Portraits schon ein paar Dinge ihres Lebens, aber sie haben mir keinen Abbruch an der Leselust beschert. Ich wollte wissen, wie Liz Murray es schafft, von ganz unten sich nach ganz weit oben zu arbeiten. Insgesamt ist es eine extrem faszinierende Geschichte, die ich jedem empfehlen kann. Liz Murrays Leben lässt uns erkennen, was wir haben und gleichzeitig zeigt sie uns, was wir alles erreichen können. Ich hätte sehr gerne die Motivation, die Liz Murray erreicht hat, schon ihre Worte in ihrem Buch sind unheimlich motivierend und mutmachend! 
Dieses Buch sollte man lesen!