Rezension

Erst pfui, dann hui und wirklich lesenswert

Der 7. Tag - Nika Lubitsch

Der 7. Tag
von Nika Lubitsch

Bewertet mit 3.5 Sternen

Kurzbeschreibung:
Sybille und Michael sind ein glückliches Paar. Jetzt endlich erwarten sie ein Baby. Da verschwindet Michael spurlos. Sybille befindet sich mitten in einem Albtraum, aus dem es kein Erwachen gibt. Als ihr Mann erstochen aufgefunden wird, gibt es nur eine Verdächtige: seine Ehefrau. Die Anklage lautet auf Mord. Während Sybille vor Gericht den Ausführungen der Zeugen zuhört, zieht ihr gemeinsames Leben an ihr vorbei. Am siebenten Prozesstag erkennt Sybille plötz­lich die Wahrheit. Sie muss sie nur noch beweisen.

Meinung:
Der Roman ist in zwei verschiedene Bücher aufgeteilt. Buch 1 besteht aus ca. 80 Seiten und spielt sich in der Zeit während der Gerichtsverhandlung ab. Dabei gibt’s aber immer wieder Rückblenden in Sybilles  Vergangenheit, z. B. wie sie ihren Mann kennengelernt hat, wie gut sich ihr Leben danach entwickelte, aber auch wie es mit dem Verschwinden ihres Mannes rapide und komplett zusammenbricht, sowie auch, wie sie zu den einzelnen Zeugen, die vor Gericht aussagen, steht. Und zusätzlich nochmal zusammenfassende Ausschnitte aus Zeitungsartikeln.  

Je weiter dieser Teil sich dem Ende nähert, desto öfter werden diese Einschübe. Und dabei wechseln die aktuelle Gerichtsverhandlung und der Einschub immer schon nach wenigen Sätzen. Ich fand dies sehr anstrengend und teilweise verwirrend. Auch bin ich in diesem Abschnitt nur schwer wirklich ins Buch gekommen, weil sich das alles eher als eine oberflächliche Betrachtung, als ein emotionaler Roman gelesen hat. Die Infos die man erhalten hat, waren zwar interessant, aber nicht ausführlich genug um ein genaues Bild zu erhalten. Also wenn ich das Buch nicht gleich für mehrere Challenge-Aufgaben gebraucht hätte, hätte ich es wohl an dieser Stelle abgebrochen.

Doch dann kommt Teil 2 des Buches. Hierbei beschreibt Protagonistin Sybille nach ihrer Verurteilung nochmal ausführlich ihre Sicht der Dinge, die sie in 8 verschiedenen Teilen in einer Zeitschrift veröffentlicht. Dabei wiederholt sich zu Beginn oft vieles aus dem ersten Buch, jedoch bekommt man nun auch endlich genauere Zusammenhänge und Gefühle offenbart. Mir fiel es hier viel leichter mich in die Protagonistin hineinzuversetzen und mit ihr zusammen zu leben, lieben, hassen und zu leiden. Jedoch fand ich die ganzen Wiederholungen teilweise schon etwas zu viel. Also meiner Meinung nach hätte man sich das erste Buch komplett sparen können und die Informationen lieber hier mit einbauen sollen. 

Doch das 2. Buch geht noch weiter. Hier erfährt man nun endlich was es wirklich mit Michaels verschwinden auf sich hat und wie die ganze Geschichte nun ausgeht. Und ich muss wirklich sagen, die Auflösung hat mich total überrascht und darauf wäre ich nie im Leben gekommen. Auch die letzte Wendung, mit dem das Buch dann abgeschlossen wird, war sehr unvorhergesehen. 

Fazit:
Ein Krimi mit unvorteilhaftem und verwirrendem Beginn, der danach ständig an Klasse zunimmt. Vom Schreibstil her ist vor allem das 2. Buch sehr fesselnd und baut kontinuierlich Spannung auf. Protagonistin Sybille entwickelt sich im Verlauf des Romans weiter und zieht den Leser auf ihre Seite. Die Wendungen sind unvorhergesehen und das Ende in sich sehr stimmig. Schlussendlich hat mir vor allem das 2. Buch echt gut gefallen, aber da ich nach dem 1. Buch fast abgebrochen hätte, kann ich leider nicht mehr als 3,5 Sterne vergeben. Jedoch ist der Roman wirklich lesenswert.