Rezension

erst spannend, dann zäh, dann überraschend

Undying - Das Vermächtnis - Amie Kaufman, Meagan Spooner

Undying - Das Vermächtnis
von Amie Kaufman Meagan Spooner

Bewertet mit 4 Sternen

Die Plünderin Amelia sieht in einer Reise zum Planeten Gaia ihre einzige Chance, ihre Familie finanziell zu retten. Jules hingegen ist aus wissenschaftlichen Gründen vor Ort. Zufällig begegnen sich die zwei und sind auf die Hilfe des andern angewiesen, obwohl ihre Absichten so unterschiedlich sind.

Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen – man wird direkt in das Geschehen geworfen. Gaia ist ein rauer, gefährlicher Planet – und auf ihm sind verschiedene Banden unterwegs, die einander nichts gönnen, denn keiner weiß, wie viele Schätze der Planet wirklich beherbergt.
Die 16-jährige Amelia ist als Plünderin auf der Erde bereits erfolgreich unterwegs gewesen, doch die Ausbeute dort reicht ihr nicht. Aus Verzweiflung wagt sie die Reise nach Gaia, doch wenn etwas schief geht, wird sie dort nicht überleben können. Für ihre Familie nimmt der schlagfertige Teenager das Risiko in Kauf.
Jules hingegen wirkt auf Gaia zunächst ziemlich unbeholfen. Er schleppt einen riesigen Haufen Kram mit sich herum – der zwar nützlich ist, ihn aber wenig wendig macht. Der 17-Jährige ist Wissenschaftler, das Überleben in der Wildnis liegt ihm nicht unbedingt im Blut. Aber auch er behält sein Ziel – das Rätsel der untergegangenen Zivilisation Gaias zu lösen – fest im Blick und ist bereit, Opfer dafür zu bringen.
Beide Teenager sind intelligent, denken aber teilweise in völlig verschiedene Richtungen, wodurch sie sich beim Lösen der Rätsel auf Gaia gut ergänzen.

Leider zog sich die Handlung über weite Strecken ziemlich. Jules und Amelia sind lange gemeinsam unterwegs und müssen dabei verschiedene Schwierigkeiten überwinden und verborgene Rätsel lösen. Zwar waren ihre Abenteuer nicht direkt langweilig, dem Ziel näher gekommen sind die zwei aber auch nur schleppend. Anfangs nicht nachvollziehbar war für mich zudem, wie schnell die zwei Gefühle füreinander entwickeln, die ihre Gedanken bestimmen und sie von ihrer Umwelt ablenken.
Da beide abwechselnd aus der Ich-Perspektive berichten, lassen sie die Leser zwangsläufig nicht nur an ihren Gedanken über ihre Reise, sondern eben auch über ihren Gefährten teilhaben.
Dennoch hat mir gut gefallen, wie die zwei zusammenarbeiten, um die Rätsel des Planeten zu lösen.

Erst im letzten Viertel konnte mich die Geschichte dann wieder richtig packen. Je mehr die zwei auf Gaia entdecken, desto mehr geraten sie ins Grübeln, was es mit dem Planeten und der untergegangenen Zivilisation dort auf sich hat. Mehrere Wendungen deuten sich an, sodass mich besonders das Ende überraschen konnte. Allerdings bleibt die Geschichte mit einem fiesen Cliffhanger komplett offen.

Fazit

Die Idee, auf einem fremden, gefährlichen Planeten die Rätsel einer gestorbenen Gesellschaft zu lösen, hat mir gut gefallen. Allerdings habe ich den Mittelteil des Buches als ziemlich langatmig empfunden, obwohl oder gerade weil Jules und Amelia von einer Schwierigkeit in die nächste geraten. Obwohl ich es spannend fand, wie die zwei ihre Fähigkeiten kombinieren und die Probleme damit überwinden, haben mich gleichzeitig die aufkommenden Gefühle, die sich schon früh in den Vordergrund ihrer Gedanken drängen, bei mir hingegen aber nicht ankamen, angestrengt. Erst kurz vor Schluss konnte mich die Handlung mit der sich anbahnenden Wendung dann wieder fesseln.