Rezension

Erst zum Ende hin stark.

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat - Gavin Extence

Das unerhörte Leben des Alex Woods oder warum das Universum keinen Plan hat
von Gavin Extence

Bewertet mit 3.5 Sternen

Alex Woods führt kein einfaches Leben. Wie denn auch - mit einer Mutter, die über hellseherische Fähigkeiten verfügt und einen Esoterik-Laden betreibt und mit einer Geschichte, die ihn schon früh stadtbekannt gemacht hat. Denn Alex wurde tatsächlich von einem Meteoriten getroffen. Und dies soll nicht der einzige seltsame Zufall sein, der ihn im Laufe seines noch jungen Leben ereilt. Gemeinsam mit Mr. Peterson entdeckt Alex, wie ungewöhnlich Freundschaft sein kann und wie Zufälle sich häufen können...

 

Meine Meinung:

Ich bin mit hohen Erwartungen an das Buch herangegangen, versprach es doch ein modernes Märchen und eine tiefgründige Geschichte über Freundschaft. Diese Erwartungen konnten jedoch nur zum Teil erfüllt werden.

Wir treffen auf Alex Woods mit 17 Jahren, denn das Buch beginnt mit dem Ende. So wird direkt zu Anfang viel Raum für Spekulationen geboten. Danach geht es zurück in Alex' Vergangenheit und wir erfahren nach und nach, wie es soweit gekommen ist. Es ist schon recht ungewöhnlich, aber Alex Woods wird tatsächlich  von einem Meteoriten in seinem Badezimmer getroffen. Dies bleibt nicht ohne langfristige Folgen, denn Alex muss sich fortan mit epileptischen Anfällen auseinandersetzen, welche ihn sogar letztendlich dazu zwingen, zuhause zu verweilen statt zur Schule zu gehen. Da Alex eh schon einen schweren Stand hat, macht diese Tatsache es nicht unbedingt leichter für ihn, Anschluss zu finden.

Aber nicht nur das, auch sein Sprachstil sind nicht jedermanns Sache. Denn Alex wirft mit Ausdrucksweisen und Wörtern um sich, die einfach ungewöhnlich für einen Jungen in seinem Alter sind. Diese bekommt der Leser auch direkt zu spüren, da er die Geschichte selber aus seiner Sicht erzählt. Das hat den Lesefluss manchmal ziemlich getrübt, denn ich konnte mich in Alex und seine Art und Weise einfach nicht einfinden. Auch wenn er den Leser zwischendurch direkt anspricht, so fand ich sein gesamtes Auftreten im Buch doch sehr distanziert.

Bis auf Alex' Mutter und natürlich Mr. Peterson sind die Nebencharaktere eher bedeutungslos - sie sollten meiner Meinung nach nur kurz aufzeigen, in welch verfahrenen sozialen Situation Alex steckt, mehr nicht. Das war nicht weiter schlimm, allerdings hätte ich mir in der Hinsicht etwas mehr Leben gewünscht - das hätte Alex vielleicht auch in meinen Augen dann etwas authentischer gemacht.

Mr. Peterson dagegen hat mir besonders gut gefallen und war der einzige Charakter im Buch, der mich wirklich von Anfang bis Ende überzeugen konnte. Barsch, feinfühlig, witzig - das waren meine Empfindungen ihm gegenüber, die ich beim Lesen hatte.

Allgemein muss ich sagen, dass erst zum Ende hin das Buch wirklich spannend und tiefgründig wurde - Alex reift zwar während der Geschichte, aber erst im letzten Drittel zeigt er auf ganz besondere Art und Weise, was für ein loyaler und selbstloser Charakter er ist.

 

Alles in allem, ein Buch was man meines Erachtens lesen kann aber nicht muss.