Rezension

Erste Hälfte okay, zweite deutlich besser

Die Galerie der Düfte - Julia Fischer

Die Galerie der Düfte
von Julia Fischer

Bewertet mit 3 Sternen

Nach dem sehr vielversprechenden Prolog lernt man als Leser die Protagonistin Johanna und ihre Arbeit kennen. Die junge Frau stellt Seife, Kerzen und noch ziemlich viele andere Dinge her, die sie in ihrem eigenen Geschäft "Sternwarte" verkauft.
Johanna hat in ihrer Vergangenheit nicht wirklich viel Glück in der Liebe gehabt. Auf den ersten Seiten, wenn man sie etwas besser kennen lernt, hat sie mir deshalb ziemlich Leid getan. Dies war aber bedauerlicherweise die einzige emotionale Regung, die ich speziell bei ihr gefühlt habe.
Viele Dinge, die sie tat oder sagte, konnte ich nicht nachvollziehen und so kam ich ihr nie so richtig nahe.
Bei den anderen Protagonisten, insbesondere bei Luca war dies allerdings komplett anders. Mit ihm konnte ich sofort sympathisieren, was sich das gesamte Buch über auch überhaupt nicht geändert hat. Von allen Haupt-, und Nebenfiguren war er mir mit Abstand der Liebste, weil er so echt und lieb rüber gekommen ist. Ich habe ihm alles abgenommen und ihn die gesamte Zeit über verstanden.
Besonders in der ersten Hälfte soll man als Leser ein Feeling bekommen, wie es ist in Italien zu sein. Wie man dort Urlaub macht und zusammen mit Johanna die Stadt Florenz erkundet. 

»Jeder neue Tag barg eine Versuchung, und nur die Flüchtigkeit erlaubte der Liebe, ewig zu schweben.«
Zitat aus: "Die Galerie der Düfte"

Die Beschreibungen der Umgebung haben mir zu Beginn noch gut gefallen, arteten jedoch irgendwann so aus, dass ich mich in meinem Lesefluss gestört fühlte. Es wurde mir zu viel beschrieben, zu viel dargestellt. Gerne habe ich, wenn ich ein Buch lese noch Raum für meine eigene Fantasie. Ich möchte mir ein paar Dinge gerne selbst vorstellen und sie nicht eins zu eins beschrieben bekommen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass sich Julia Fischer in der ersten Hälfte noch ein bisschen mehr um die Zeichnung ihrer Figuren gekümmert hätte, anstatt die Felder, Gassen, Gebäude, etc. so grell zu beschreiben. Glücklicherweise tat sie dies auch in der zweiten Hälfte des Buches, in der es sehr rasant und spannend zur Sache geht. Nun passierten die Dinge Schlag auf Schlag und ich bekam immer mehr Lust auf die Geschichte und klebte auch endlich an dem Buch. Wie sich die einzelnen Geschichten schließlich zu einer ganzen entwickelten, hat mir sehr gut gefallen. Die einzelnen Wendungen waren zwar ab und zu vorhersehbar, boten allerdings auch die ein oder andere Überraschung. Die Beziehungen der Hauptfiguren waren für mich schließlich ebenfalls nachvollziehbar. Ich habe es sehr genossen, die letzten Kapitel zu lesen, denn "Die Galerie der Düfte" hat eine Ende zu bieten, von dem man wirklich nur träumen kann und welches einem Schmetterlinge in den Bauch zaubert.

Fazit:
"Die Galerie der Düfte" hat mich gut unterhalten und ich habe es, speziell nach der ersten Hälfte, sehr genossen, Johanna zu begleiten. Leider konnte ich jedoch mit den detaillierten Beschreibungen wenig anfangen, und einen wirklichen Bezug zur Protagonistin konnte ich ebenfalls nicht aufbauen. Erst ab der zweiten Hälfte konnte mich "Die Galerie der Düfte" so richtig überzeugen. Ich bin immer noch ganz entzückt von dem wundervollen Ende der Geschichte.

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