Rezension

Erster maritimer Roman um Jack Aubrey und Stephen Maturin

Kurs auf Spaniens Küste - Patrick O'Brian

Kurs auf Spaniens Küste
von Patrick O'Brian

Bewertet mit 3.5 Sternen

Old Harte - Old Harte, that red-faced son of a dry French fart. Hey ho, stamp and go, stamp and go, stamp and go. Says Old Harte to his missis Oh, what do I see? Bold Sophie's commander With his fiddle dee-dee. (...ich liebe die Seemannlieder...)

Inhalt:

Ohne Kommando und mit einigen Schulden beladen schaut Leutnant Jack Aubrey einer traurigen Zukunft entgegen. Da erhält er im April des Jahres 1800 die Berufung zum Kommandanten der Slup 'Sophie', um einen Konvoi zu begleiten. In Ermangelung eines Schiffsarztes bittet er seinen neuen Bekannten, den Internisten Stephen Maturin, um Unterstützung. Da dieser derzeit auch recht mittellos dasteht und glaubt, durch die Reisen neue Einsichten in die Flora und Fauna dieser Welt zu bekommen, begleitet er Aubrey. Nach erfülltem Auftrag folgt der nächste, welcher Aubrey mehr zusagt: er soll die Küsten des Mittelmeeres terrorisieren und den Lieferverkehr der verfeindeten Länder Frankreich und Spanien stören. Mit seiner zwischenzeitlich gut gedrillten Crew riecht Jack förmlich schon jede Menge Prisengelder und das Glück ist ihm hold. Er erringt einen Sieg nach dem anderen. Allerdings scheint sein Glück nicht von langer Dauer; verärgert er mit seiner Jagd nach Prisen den einflussreichen Kaufmann Mateu, der daraufhin die mächtige 'Cagafuego' anheuert, damit diese Lucky Jacks 'Sophie' in Stücke schießt. Und dann ist da noch sein heimliches Verhältnis mit Molly Harte, der Frau des Hafenkommandanten von Port Mahòn, welches nicht ganz so heimlich ist, wie erhofft!

Meinung:

Der Roman 'Kurs auf Spaniens Küste' ist der erste Roman einer ganzen Reihe um die Charaktere Jack Aubrey und seinem Freund, dem Doktor Stephen Maturin. Der britische Autor Patrick O'Brian versuchte sich zuvor schon an einigen maritimen Romanen, bevor er 1970 mit diesem Werk das ungleiche und sich doch ergänzende Paar an Abenteurern ins Leben rief. Darin führt der Schriftsteller in die Welt des frühen 19. Jahrhunderts und auf die Schiffe dieser Zeit. Es mag bestimmt nicht wenige verwirren, dass die Seiten von der maritimen Umgangssprache beherrscht werden und mit Fachausdrücken voll gepackt sind, was mir selber auch beim wiederholten Lesen des Romans nicht leicht fiel, aber ich denke zum einen werden hauptsächlich Freunde dieser Kategorie zu O'Brians Büchern greifen oder zum anderen kann man dieses größtenteils überlesen. Zumal in den nachfolgenden Bänden die Menge an diesen Fachausdrücken abnimmt und der Leser ja nun auch dazulernt! Wer diese Klippe sicher umrundet, findet sich in einem sehr gut recherchierten Roman wieder, der fernab des Maritimen auch informativ und spannend geschrieben ist. So findet man sich wunderbar in der Welt des Jack Aubrey zurecht und trifft auf jede Menge Gebräuche und Sitten dieser Epoche. Der Beginn des roten Fadens durch die Serie ist natürlich der Anfang der Freundschaft von Aubrey und Stephen Maturin. Beide sind für sich stehend schon grotesk und faszinierend zugleich und gemeinsam bilden sie eine erheiternde bis dramatische Mischung. Aber auch die Nebenfiguren wirken lebendig und fesselnd. So kann man sich nach dem guten Auftakt 'Kurs auf Spaniens Küste' wirklich auf die weiteren Abenteuer aus der Feder des Autors freuen... 

Fazit:

Ein guter Auftakt der Aubrey & Maturin-Serie, der zwar einige Hürden für Laien aufweist, aber neben diesen prima unterhält...
3,5 Sterne