Rezension

Erster Roman von Dick mit einer düsteren Zukunftsfiktion...

Vulkans Hammer
von Philip K. Dick

Bewertet mit 4 Sternen

"Direktor Dill, schämen sie sich nicht vor sich selbst, wenn sie sich von einer Maschine sagen lassen sollen, was sie tun sollen?" (...Kindermund tut Weisheit kund...)

Inhalt:
Alle Kriege und Auseinandersetzungen auf Erden endeten im Jahre 1992 mit Vulkan 3, einem selbst denkenden Super-Computer, und verschafft über fünfhundert Jahre Frieden. Doch gleichzeitig spaltet dies die Menschheit; die besser Lebenden, welche in der sogenannten Eintracht integriert sind und die einfachen Leute wie du und ich. Dies bringt Neid und Missgunst auf - Futter für die aufstrebenden ‚Heiler‘, eine Art Rebellen-Organisation, welche dem Computer abschwören und als freie, nicht konstant dirigierte Menschen auf dem Planeten leben wollen. Das ist jedoch der Eintracht ein Dorn im Auge und ist zum Handeln gezwungen, als die ersten Übergriffe von aufgebrachten Menschen stattfinden. Vulkan 3 muss eine Lösung bringen - und wenn es die Eliminierung der ‚Heiler‘ bedeutet...

Meinung:
Einer der ersten Romane des amerikanischen Autors Philip K. Dick war der Roman 'Vulkans Hammer', der irgendwie in die Riege von Orwells '1984' oder 'Fahrenheit 451' von Bradbury eingepflegt werden kann. Allerdings ist er nun mal weniger bekannt und der Autor neigt in diesem anfangs so sehr fesselnden Roman gegen Ende in einer etwas zu rasanten Schlacht abzurutschen. Da der Ausgang dieser düsteren Geschichte, die eine Gesellschaft, aufzeigt, welche mit ständiger Kontrolle und Misstrauen zurechtkommen muss, doch positive Aspekte zeigt, darf man ihn eigentlich nicht als Dystopie einordnen. Allerdings weisen viele dieser sogenannten Romane am Ende mehr als einen Funken Hoffnung auf. Dick legt in 'Vulkans Hammer' das Zentrum auf die Frage, ob ein friedliches Leben mit ständiger Überwachung und ohne jegliches Vertrauen anderer Menschen gegenüber vorzuziehen ist, als ein freieres Leben mit all seinen Schwächen. Wieder einmal hat der Autor einen grundsätzlich sehr faszinierenden Rahmen, ein solides Zeitgerüst, welches in den Neunzigerjahren noch atomare Kriege aufwies, aber immerhin ein halbes Jahrtausend mit Frieden beschrieben wird. Die Struktur der Eintracht hat etwas von einem kontrollierten Staat, der an die deutsche demokratische Republik und in krassen Phasen gar an das dritte Reich erinnert. Die sogenannten 'Heiler' bezeichnen sich dabei als die Guten, welche aber leider terroristische Züge aufweisen. Eine Antwort hat Dick freilich nicht parat, weist hier aber auf die Gefahr einer technologischen Führung hin. Und über dies darf man gerne mal nachdenken. Ansonsten bietet der erstmals in 1960 erschienene eine gute Science-Fiction fernab von Raumschiff-Abenteuern, welche das deutsche Cover weiszumachen glaubt. Seine besseren, tiefgründigeren Romane schrieb Philip K. Dick jedoch später...

Fazit:
Beklemmende Zukunftsvision mit einer elitär geteilten Menschheit angeführt von VULKAN 3, einem gigantischen, selbstdenkenden Computer...

7,7 Sterne