Rezension

Erster Roman von Thriller-Autor Stuart MacBride um DC Ash Henderson

Das dreizehnte Opfer - Stuart MacBride

Das dreizehnte Opfer
von Stuart MacBride

Bewertet mit 4 Sternen

"Du bist ein guter Junge, Dawson. Werd bloß nicht wie deine Mutter." Er grinste mich an. "Keine Angst - in Strumpfhosen seh ich scheiße aus." (...Humor, den ich mag...)

Inhalt:

Fünf Jahre ist es her, dass Rebecca, die damals fast dreizehnjährige Tochter von Detective Constable Ash Henderson, spurlos verschwand. Allerdings wissen nur ganz wenige Menschen, dass dies nur die halbe Wahrheit ist, denn wie alle Eltern der Opfer des 'Gratulators' bekam auch er an ihrem nächsten Geburtstag ein Bild seiner Tochter aus ihrer Gefangenschaft. Jedes Jahr folgte ein weiteres wie eine makabere Fortsetzungsgeschichte ihrer Tortur. Der Polizeibeamte verschweigt dies alles - sogar seiner Frau gegenüber, welche sich irgendwann von ihm trennt. Aus Angst, den Fall zu verlieren und nicht derjenige zu sein, der den mutmaßlichen Mörder seiner Tochter fasst, behält er das Geheimnis für sich. Der 'Gratulator' jedoch entführt und mordet weiter dreizehnjährige Mädchen und sendet dann seine schockierenden Bilder. Bis eines Tages nicht erst ein Jahr zum ersten Foto vergeht, sondern direkt am Geburtstag das Bild bei den Eltern landet. Will der Kindermörder nun mehr? Was sind seine Ziele? Da wird in einem Park in Oldcastle ein Kinderskelett ausgegraben - endlich eine Spur zu dem Mörder! Henderson und seine Kollegen stürzen sich in die Arbeit, ohne zu ahnen, dass der 'Gratulator' nun erst richtig loslegen will ...

Meinung:

Mit dem Roman 'Das 13. Opfer' ging der schottische Autor Stuart MacBride neue Wege. Er löst sich von seiner Figur, dem Detective Sergeant Logan McRae und erschuf mit dem DC Ash Henderson eine neue. Diese pflanzte er dann noch in den fiktiven schottischen Ort Oldcastle. Allerdings muss man sagen, dass es besonders für Leser von dem Autor gar nicht wirklich so viel neues ist. Am ungewohntesten mag da noch die Erzählweise in Ich-Form sein, an der sich MacBride in dem Roman aus dem Jahre 2012 versucht. In der erfundenen Stadt Oldcastle - einer Mischung aus Aberdeen und Edinburgh - finden sich Leser der Kurzgeschichten-Sammlung '12 tödliche Gaben' schon ein wenig zurecht, zumal doch einige Charaktere aus diesen erwähnt werden oder gar auftauchen, wie beispielsweise der Abgeordnete Lord Peter Forsythe-Leven. Die Hauptfigur Ash Henderson selbst ähnelt der bisherigen Charaktere Logan McRae schon ein wenig, ist jedoch in die meisten Richtungen hin viel überspannter. Korrupt, mit noch mehr private Probleme behaftet und nicht selten in einer Rauferei verwickelt, ist dieser Anti-Held nicht gerade jedermanns Freund. Man mag ihn oder hasst ihn wohl. Garantiert ist jedoch, dass MacBrides Schreibstil samt der deutschen Übersetzung von Andreas Jäger den Leser über die Seiten fliegen lässt - es wird schon stark mit der Neugier der Zielgruppe gespielt. Mir persönlich gefiel die Figur der Polizei-Psychologin Alice McDonald ziemlich gut. Sie war mal mit ihrer teils schüchterner, teils plapperhafter Eigenart etwas außerhalb der Schiene. Insgesamt ist das Projekt 'Das 13. Opfer' und der Stadt Oldcastle spannend genug, um das Buch zur Hand zu nehmen. Ein Autor sollte sich meiner Meinung nach nicht nur an einer Figur bzw. Serie festhalten, sondern seinen Horizont erweitern. Ist hier zwar nur bedingt geschehen, aber der erste Schritt ist zumeist der Schwerste!

Fazit:

Wild-West im fiktiven Oldcastle - typischer Thriller aus der Feder von Stuart MacBride...

7,8 Sterne