Rezension

Erstklassige Unterhaltung

Der Morgen
von Marc Raabe

Bewertet mit 5 Sternen

Wendungsreich, vielschichtig und süchtig machend

Berlin im morgendlichen Schneegestöber kurz vor dem G20-Gipfel. Nach einem Unfall an der Siegessäule, lässt der Fahrer eines Kleinlasters den Wagen einfach stehen und verschwindet. Auf der Ladefläche wird eine tote Frau gefunden, auf ihrem Körper die mit Blut geschriebene Adresse des Bundeskanzlers.

Ich liebe die Thriller von Marc Raabe und mit dem BKA-Ermittler Artur „Art“ Meyer und Nele Tschaikowski hat der Autor symphytische und interessante Figuren erschaffen.
Art hat eigentlich nach einer persönlichen Auseinandersetzung mit einem Vorgesetzten den Polizeidienst verlassen, wird aber von höchster Stelle zurückbeordert. Er ist auf dem ersten Blick ein Kotzbrocken, entpuppt sich nach und nach aber als empfindsamer und warmherziger Mensch.
Im wird Nele zur Seite gestellt, frisch von der Polizeischule hat sie aber schon gewisse Prinzipien und weiß genau was sie will. Die Dialoge der beiden ließen mich immer wieder schmunzeln.

Die Geschichte beginnt in der Vergangenheit mit einer Gruppe von Jugendlichen von denen anfangs nur die Spitznamen bekannt sind. Immer wiederkehrende Rückblicke verleiten zu Überlegungen wie die Handlungen in den aktuellen Fall passt und wer sich in der Gegenwart hinter Brille, Zippo, Kappe, Ausschnitt, Ellie und Boxer verbirgt. Doch lange bleiben die Verbindungen unklar.

„Der Morgen“ ist ein meisterhaft konstruierter, komplexer und spannender Thriller, wendungsreich und vielschichtig, einfach erstklassige Unterhaltung.