Rezension

Erstklassiger Einstieg in die Millenium-Trilogie

Verblendung - Stieg Larsson

Verblendung
von Stieg Larsson

Bewertet mit 5 Sternen

Der Journalist Mikael Blomkvist, gerade wegen Verleumdung verurteilt, bekommt von dem Industriellen Henrik Vanger den Auftrag, das Verschwinden von dessen Großnichte Harriet vor fast 40 Jahren zu klären. Als Mikael glaubt, eine neue Spur gefunden zu haben, greift er auf die Hilfe der bei Milton Security arbeitenden Ermittlerin Lisbeth Salander zurück. Das ungleiche Paar muss sich erst einmal zusammenraufen und stößt dann auf Haarsträubendes …

Schon vor zwei oder drei Jahren habe ich die schwedische Verfilmung des Romans gesehen (die ich ebenfalls absolut empfehlen kann), habe mir danach sofort die Roman-Trilogie gekauft, benötigte aber dann doch erst einmal etwas Abstand, bevor ich mit dem Lesen beginnen konnte. Jetzt endlich habe ich den ersten Roman gelesen – und bin begeistert.

Stieg Larsson schreibt sehr detailliert, aber ich mag so etwas, liebe es alle möglichen Hintergründe zu erfahren und habe mich auf keiner Seite gelangweilt. Im Gegenteil – und obwohl ich die Geschichte ja schon kannte – konnte ich den Roman kaum aus der Hand legen. Die Erzählweise ist nicht nur sehr detailliert sondern auch sehr plastisch, Landschaften, Personen, Geschehnisse erscheinen vor dem inneren Auge: Kopfkino par excellence!

Sehr detailliert auch die einzelnen Charaktere, die einem dadurch sehr nahekommen. Zu fast jedem der Charaktere erzählt Larsson eine Geschichte, ich mag es sehr, möglichst viel über die Personen in einer Geschichte zu erfahren, wenn es, so wie hier, zum Erzählstil passt.Besonders hat mir Lisbeth Salander gefallen, eine schwierige aber hochintelligente junge Frau, die sich schwer öffnet, da sie voller Misstrauen ist. Hin und wieder schaffen es einzelne Menschen aber doch, zu ihr durchzudringen – und dann zeigen sich ihre wahren Qualitäten. Sie kann aber auch sehr hart und kompromisslos sein – dem Autor gelingt es dabei, Lisbeth authentisch zu beschreiben, auch wenn man das Gefühl hat, noch längst nicht alles über sie zu wissen.

Der Roman wird sowohl aus Lisbeths als auch aus Mikaels Perspektive erzählt, auch das passt sehr gut und lockert das Ganze auf. Der Autor kann so auch hin und wieder Cliffhanger unterbringen, die zur Spannung beitragen. Und da hier auch die Geschichte einer Familie, der Familie Vanger, erzählt wird, erfährt man auch einen Teil schwedische Geschichte, was mir besonders gut gefällt, da mich Geschichte allgemein sehr interessiert.

Insgesamt ist die Handlung sehr komplex, es gibt mehrere Erzählfäden, die aber zum Ende alle sehr gut und befriedigend und mit der einen oder anderen Überraschung aufgelöst werden. Ein Geheimnis allerdings bleibt noch offen: Was ist mit Lisbeth in ihrer Kindheit passiert? Diese Frage wird sicher in einem der Folgebände gelöst werden, auf deren Lektüre ich mich schon sehr freue.

Ein erstklassiger Einstieg in die Trilogie, absolut empfehlenswert!