Rezension

Erstklassiges Debüt

Die Lichtung - Linus Geschke

Die Lichtung
von Linus Geschke

Inhalt:

Sommer 1986: Eine Jugendclique verbringt ein zunächst schönes und ausgelassenes Party-Wochenende auf einer Berghütte im Bergischen Land. Bis plötzlich zwei von ihnen tot auf einer Lichtung liegen: Ein Mädchen - vergwaltigt und erstochen - und ein Junge - erschlagen.

Jahre später bekommt Jan Römer, der als Redakteur bei einer Kölner Zeitung arbeitet, die Akte des ungelösten Doppelmords auf den Tisch. Er soll einen Bericht darüber schreiben. Doch der Fall ruft bei ihm alte Erinnerungen wach: Er gehörte damals selber zu der Clique und war am besagten Wochenende mit auf der Berghütte. Damals endete seine Jugend abrupt mit dem Tod seines besten Freundes. Lange Zeit hat er das Erlebte erfolgreich verdrängt, doch nun bricht es mit aller Kraft wieder hervor. Gemeinsam mit seiner besten Freundin Mütze macht er sich auf die Suche nach der Wahrheit. Doch nicht alle wollen, dass das, was damals wirklich geschehen ist, ans Tageslicht kommt und Jan erkennt erst viel zu spät, in welche Gefahr er sich und Mütze mit seinen Nachforschungen bringt…

Meine Meinung:

Der Schreibstil ist sehr angenehm und flüssig zu lesen. Die Ereignisse aus dem Sommer 1986 werden aus Sicht des damals Sechzehnjährigen Jans geschildert. Die aktuellen Geschehnisse in der Gegenwart sind ebenfalls aus Jans Sicht erzählt, jedoch sind inzwischen einige Jahre vergangen und Jan 43 Jahre alt. Gegenwart und Vergangenheit wechseln sich immer wieder ab. Dadurch ist es zum einen sehr spannend, da der Wechsel meist an Stellen passiert, wo man unbedingt wissen möchte, wie es nun damals weiter bzw. heute weitergeht. Zum anderen hat man dadurch das Gefühl, als würde man Jan nicht nur jetzt bei jedem Schritt begleiten, sondern als wäre man auch bei dem besagten Wochenende im Sommer 1986 selbst mit dabei gewesen. Nach und nach erfährt der Leser, was sich damals ereignet hat. Es wirkt, als würde Jan sich allmählich an immer mehr erinnern können, was die Geschichte sehr authentisch erscheinen lässt.

Der Autor schafft es, die Figuren sehr glaubhaft, authentisch und vor allem menschlich wirken zu lassen. Der Protagonist, Jan Römer, ist wirklich sympathisch. Er arbeitet als Zeitungsredakteur, ist verheiratet und liebt seinen Sohn Lukas über alles. Seine Ehe mit Sarah steht jedoch vor dem Aus. Die Erinnerungen an damals, die durch den von ihm zu schreibenden Artikel wachgerufen werden, werfen ihn ziemlich aus der Bahn. Dennoch will er nun unbedingt die Wahrheit über das Wochenende im Bergischen Land herausfinden, anstatt erneut alles zu verdrängen. Seine beste Freundin Stefanie, genannt „Mütze“ da sie nie ohne Kopfbedeckung das Haus verlässt, steht ihm dabei tatkräftig und jederzeit zur Seite. Auch sie ist wirklich sehr sympathisch.
Die damaligen Mitglieder der Jugendclique, die man als Leser dank der Erzählungen des 16jährigen Jans als Jugendliche kennen lernt, allen voran Jans erste Große Liebe, trifft man zum Großteil in der Gegenwart wieder. Ein bisschen wie ein eigenes Klassentreffen. Es ist wirklich interessant zu sehen, wie sie sich über die Jahre verändert haben (oder auch eben nicht).

Von Beginn an steigert sich die Spannung fortwährend, bis man das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen kann und einfach weiterlesen muss. Immer mehr Fragen und keine Antworten. Und dank vieler Wendungen kann man als Leser eigentlich fast nur raten, wer der Täter ist, wobei der Autor den Leser geschickt auf falsche Fährten lockt und im Laufe der Geschichte eigentlich fast jeder mal verdächtig ist. Erst ganz zum Schluss wird klar, wer der Täter ist und es kommt zum packenden Showdown. Ein großartiges Ende.

Fazit:

Ein spannender und fesselnder Krimi über Freundschaft, die erste Große Liebe und ein aus dem Ruder laufendes Partywochenende. Während des Lesens hat man regelrecht das Gefühl, als wäre man selbst Teil der Geschichte. Mit glaubhaften und authentischen Charakteren, geschickt gestreuten, falschen Fährten und einem gelungenen Mix aus Vergangenheit und Gegenwart ist Linus Geschke ein erstklassiges Debüt gelungen. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung und kann das Buch nur jedem Krimi-Fan empfehlen.