Rezension

Erwachsen werden ist nicht schwer, erwachsen sein dagegen sehr

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen - Elena Ferrante

Das lügenhafte Leben der Erwachsenen
von Elena Ferrante

Bewertet mit 5 Sternen

Erwachsen werden ist nicht schwer, erwachsen sein dagegen sehr

Die erste der Reihe der Autorin habe ich sehr gern verfolgt, und als ich mit diesem Roman begann, fühlte es sich ähnlich an. Der Schauplatz ist wieder Neapel und es geht um die Abgründe im Menschen. Ja, so in etwa kann man es ganz gut umschreiben.

Die dreizehnjährige Giovanna ist eine gute Schülerin. Doch als sie eines Tages hört, dass ihre Eltern denken, sie werde immer häßlicher, nimmt sie sich das sehr zu Herzen und ihre Erfolge in der Schule leiden enorm.
Konflikte sind vorprogrammiert und es zieht das Mädchen immer öfter in einen Teil Neapels, der ganz anders ist, als der gut situierte Teil in dem sie mit ihren Eltern wohnt. Es ist fast so, als ob es Himmel und Hölle gibt in dieser Stadt, so grundsätzlich verschieden geht es zu.
Das Mädchen wird durch diesen Umstand enorm verunsichert, bekommt obendrein mit, dass die Welt der Erwachsenen von Lügen geprägt wird. Wie soll man sich in dieser Welt zurecht finden?

Die Autorin hat ein gutes Gespür für Emotionen und verleiht ihren Charakteren, hier insbesondere Giovanna, die nötige Tiefe. Sie vermittelt dem Leser das Dilemma in dem das Mädchen steckt, so intensiv und glaubhaft, dass die Kulisse Neapels und deren Schauplätze fast in den Hintergrund rücken. Ist es Zuviel, dass die Autorin sich dieser Stadt immer wieder annimmt, oder kennt sie sie so gut?
Fakt ist, dass mich dieser Roman wieder überzeugen konnte und ich mich auf weitere Bücher freue.