Rezension

Erwartungen

So schöne Lügen - Tara Isabella Burton

So schöne Lügen
von Tara Isabella Burton

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die Gesellschaft macht es uns nicht leicht. Sie stellt so viele Erwartungen an uns, die wir kaum alle erfüllen können: eine berufliche Karriere, die sowohl Ansehen, als auch Selbstverwirklichung schafft. Ein Privatleben, das aufregend und erfüllt ist, aber gleichzeitig keine gesellschaftliche Norm überschreitet. Unsere Partner müssen repräsentativ sein, unsere Kinder außergewöhnlich und unsere Freunde angesagt. Wir brauchen genug Geld, um uns mindestens das leisten zu können, was sich alle um uns herum auch leisten können. All diese Erwartungen zu erfüllen, ist anstrengend und zerrt an uns.

Noch kein Buch hat mir das so deutlich vor Augen geführt, wie „So schöne Lügen“. Der Roman erzählt von Louise, Lavinia, Cordelia, Rex, Mimi, Hal und noch mehr Menschen. Sie alle haben einen anderen Standpunkt in der Welt, doch sie kämpfen alle gleichermaßen darum die Erwartungen der Gesellschaft zu erfüllen. Sie beißen sich die Zähne daran aus, weil das Leben sie doch immer wieder einholt. Weil niemand die Kontrolle über seine Mitmenschen hat. Und weil alle Lügen, mit denen sie ihre Fehler und Makel zu Recht biegen wollen, irgendwann doch ans Licht kommen.

Die Geschichte ist sehr gut erzählt und hält die Leser bei der Stange. Sie ist gesellschaftskritisch, ausgeflippt, deprimierend, gnadenlos konsequent und psycho. Nicht jeder wird sich mit diesem Buch in der Hand wohl fühlen, aber allen, die Geschichten mögen, auf die die gerade genannten Adjektive zutreffen, kann ich „So schöne Lügen“ nur empfehlen.