Rezension

Erwartungen leider nicht erfüllt

Die Spur der Kinder - Hanna Winter

Die Spur der Kinder
von Hanna Winter

Bewertet mit 3 Sternen

Zwei Jahre nach dem Verschwinden ihrer kleinen Tochter Sophie lebt die Schriftstellerin Fiona Seeberg noch immer im Ungewissen. Das Mädchen verschwand damals von einem Spielplatz und wurde nie wieder gesehen. Fiona betäubt ihren Kummer mit Alkohol und ihr Lebensgefährte Adrian, der Vater von Sophie, sucht Zuflucht in seiner Arbeit. Der unverhoffte Besuch des damaligen Ermittlers lässt die alten Wunden wieder aufbrechen. Fiona Seeberg muss sich erneut mit der Vergangenheit auseinandersetzen, da wieder Kinder entführt werden. Die Polizei vermutet, dass es sich um denselben Täter handelt, da auch jetzt den verzweifelten Eltern kurz nach der Entführung eine weiße Lilie per Kurier zugestellt wird.

Fiona hofft, dass die erneuten Ermittlungen Hinweise auf Sophies Schicksal liefern. Um sich der Vergangenheit zu stellen, durchlebt Fiona wiederholt die letzten gemeinsamen Stunden mit Sophie und die erste Zeit nach deren Verschwinden. Langsam fördert sie dabei Geheimnisse zu Tage, die besser im Verborgenen geblieben wären. Durch ihre Nachforschungen gerät Fiona schon bald selbst in große Gefahr.

Das Buch ist in zwei Hauptteile gegliedert. Diese sind nochmal in einzelne Abschnitte unterteilt, die mit Datum und Handlungsort gekennzeichnet sind. Die Erzählung umfasst 343 Seiten. Allerdings ist die verwendete Schrift und der Zeilenabstand recht groß, sodass sich das Buch relativ schnell durchlesen lässt. Die Handlung des Thrillers wird aus verschiedenen Perspektiven betrachtet. Bereits der Einstieg ist rasant, da man hier ein junges Mädchen beobachtet, das ein Haus betritt um welches es lieber einen großen Bogen gemacht hätte. Entsetzt verfolgt man in diesem Handlungsstrang die grausamen Vorgänge im Inneren des Hauses. Hier geht es stellenweise sehr blutig zu. Den größten Teil der Handlung nimmt allerdings die Perspektive um Fiona Seeberg, die Mutter der vor zwei Jahren verschwundenen Sophie, ein. Die Ermittlungsarbeiten der Polizei werden natürlich ebenfalls geschildert.

Die Spannung in diesem Thriller ist bereits von Anfang an spürbar. Durch die wechselnden Perspektiven bleibt die Handlung interessant und wirkt dabei durchgehend flüssig. Der Schreibstil ist recht einfach, jedoch angenehm lesbar. In diesem Thriller werden einige Protagonisten eingeführt. Es mangelt deshalb auch nicht an Tatverdächtigen, denn eine Vielzahl der Charaktere hat etwas zu verbergen. Dieser Aspekt führt dazu, dass die Identität und das Motiv des Täters lange Zeit im Dunkeln liegen. Doch leider werden durch die hohe Anzahl der möglichen Verdächtigen, und die jeweiligen Hintergründe, beinahe sämtliche Klischees des Thriller-Genres erfüllt. Dadurch wirkt die Handlung sehr konstruiert. Die Auflösung am Ende ist zwar überraschend, aber insgesamt nicht besonders glaubwürdig.

Die Protagonisten der Handlung bleiben leider etwas farblos. Es fällt schwer, sich mit ihnen zu identifizieren und so bleibt beim Lesen immer eine gewisse Distanz.  Ganz den gängigen Klischees entsprechend, gibt es in dem Ermittlerteam der Polizei Spannungen und Reibereien. Auch die obligatorische Liebesgeschichte wird in die Handlung eingeflochten. Allerdings ist sie nicht zu überzogen. Sie hält sich eher im Hintergund und lässt dem Thrillergeschehen genug Raum.

Ich habe "Die Spur der Kinder" innerhalb kürzester Zeit gelesen. Das lag sicher auch an der großen Schrift und dem großzügigen Zeilenabstand. Allerdings gefiel mir auch der flüssige und angenehm lesbare Schreibstil der Autorin. Ich konnte dem Geschehen mühelos folgen, ohne mich dabei stark konzentrieren zu müssen. Durch die hohe Anzahl der Verdächtigen und die überraschenden Wendungen im Verlauf der Handlung, konnte ich den wahren Täter auch erst kurz vor Schluss ausmachen. Da ich mich allerdings nicht mit den relativ farblosen Charkateren anfreunden konnte und mir die Erzählung insgesamt gesehen zu klischeehaft war, kann ich mich nur zu einer drei Sterne Bewertung durchringen.