Rezension

Erwartungen wurden leider nicht erfüllt

Miroloi - Karen Köhler

Miroloi
von Karen Köhler

Bewertet mit 3 Sternen

Miroloi von Karen Köhler, erschienen im Hanser Verlag am 19.08.2019.

Man hat ihr den Namen verwehrt. Sie wurde als Findling in einem Karton mit alten Zeitungen vor dem Haus des Betvaters abgestellt. Der Ältestenrat des Dorfes entscheidet über die Bewohner der kleinen Insel, die sich nach der Khorabel richtet. Es gibt die Insel, die eigentlich auch keinen wirklichen Namen hat und das Drüben. Das ist der Rest der Welt. Bei „ihr“ munkeln die Dörfler, dass sie von drüben kommt. Die Kinder verspotten sie, verprügeln sie und als sie sich wehrte schlägt man ihr die Knochen entzwei und wirft sie aus der Schule. Nicht dass sie dort viel hätte lernen können da es den Frauen und Mädchen der Insel verboten ist das Lesen und Schreiben zu lernen.

Namenlos wie sie ist hat das Mädchen kein Recht auf eine Miroloi, dies ist die Totenklage. Wir sind nun in dieser Totenklage, in der die Namenlose ihr Leben in Strophen berichtet. Es ist eine einfache Sprache von einem Teenager, der ausgestoßen wurde in einer patriarchischen Welt in der diejenigen die klüger als der Durchschnitt sind dies verbergen müssen, um nicht bestraft zu werden. Auf der einen Seite wirkt die Namenlose naiv und dumm, auf der anderen Seite wurde sie vom Betvater aufgezogen der Drüben gewesen ist und seinem Findelkind schlussendlich das Lesen beibringt. Natürlich ist der Khorabel eine Mischung der verschiedenen Religionen und wird als Schrift immer dem aktuellen Glauben angepasst.

Dieses Buch ist etwas Feminismus für Regentage. Gut geeignet, um die schöne Umgebung mit mediterranem Flair zu genießen, unaufgeregt genug, um die Hobbyfeministin nicht auf dumme Gedanken zu bringen und später in den Chor der „wir sind viel Fortschrittlichere Frauen“ bei zu treten. Kann man lesen. Muss man aber nicht.

 

Kommentare

wandagreen kommentierte am 27. September 2019 um 19:52

*ggg* Ich lese es gerade und brauche ne Leseunterbrechung. Was ich davon halten soll, ist noch unklar, wie die Nachrichtensprecher gerne sagen, statt "no idea".