Rezension

Erzählerischer Reigen

Der Sprung
von Simone Lappert

Bewertet mit 4 Sternen

 

Die Schweizer Schriftstellerin Simone Lappert lässt in ihrem Roman Der Sprung in den anfänglichen Kapiteln eine Figur nach der anderen vor.:

Felix, Maren, Egon, Finn, Henry, Theres, Winnie, Edna, Astrid ...

Alles Bewohner einer Kleinstadt.

 

Was diese Figuren schließlich verbindet, ist der Vorfall mit der Frau, die auf dem Dach steht und vor dem Sprung in die Tiefe steht.

 

Diese Erzählart empfand ich anfangs als nicht einfach zu lesen. Denn die Kapitel sind kurz und es fällt schwer, die Figuren so schnell gut kennen zu lernen. Aufmerksamkeit ist also gefordert.

 

Doch dann kommen die Figuren wieder in weiteren Kapiteln vor und langsam wird es einfacher.

Ich mochte besonders Finn, ein Fahrradkurier und der Freund von Manu, die auf dem Dach steht.

Dann den Polizeipsychologen Felix, der vor Ort Manu vor dem Springen abbringen will, aber selbst in einer Krise steckt.

Interessant auch Astrid, die politisch ambitionierte Schwester von Manu.

Dann noch Winnie, ein Mädchen, das in der Schule gemoppt wird, weil sie übergewichtig ist.

Auch andere Beteiligte sind interessant, doch da ich nicht immer sofort zu allen Zugang fand, könnte ich mir gut vorstellen, dass der Roman für ein zweites Lesen sehr gut geeignet ist.

 

Eine kleine Warnung möchte ich noch aussprechen: Bei der Radio-Rezension vom SWR2 wird von Gerrit Bartels sogleich das Ende des Buches verraten und die letzten beiden Sätze gespoilert. Das halte ich wirklich für nicht sinnvoll und möchte empfehlen, diese Rezension nicht vor Leseende zu hören oder nachzulesen.

 

Fazit: Der Sprung ist insgesamt gesehen ein gut gemachter Roman, der es schafft, ein zeitgenössisches gesellschaftliches Bild zu zeigen. Von Simone Lappert würde ich weitere Romane lesen.