Rezension

Es darf einfach noch nicht vorbei sein!

Graues Land - Am Ende der Welt - Michael Dissieux

Graues Land - Am Ende der Welt
von Michael Dissieux

 

Das sagt der Klappentext:

 

7 Jahre später … 7 Jahre nach Mayfield … Die Welt ist nur noch ein Schatten ihrer selbst, eine stille Hülle, ein Relikt … Wenige Menschen wandeln über diesen unendlichen, von Gott verlassenen Friedhof, noch weniger sind bei klarem Verstand. Das Leben hat seine Werte verloren. Hoffnung ist ein bitteres Wort, bedeutungslos. Daryll ist einer der Überlebenden. Ein Gestrandeter, gezeichnet von Hunger und Furcht. Dennoch sucht er weiter. Er sucht eine Bedeutung in all dieser Sinnlosigkeit … Auf seiner einsamen Reise durch diese verheerte Welt macht er seltsame Bekanntschaften und muss einer schrecklichen Wahrheit ins Auge sehen.

Graues Land 3 – Am Ende der Welt. Das grandiose Finale einer Buchserie, die tausende Leser begeistert hat!

 

Und dem ist eigentlich kaum noch etwas hinzuzufügen – auch mich hat diese grandiose Endzeit-Reihe begeistert. Immer wieder!

 

Immer, wenn ich ein Werk von Michael Dissieux in meinen Händen halte, verwandelt sich die abgefuckte Trash-Leserin in eine hochkonzentrierte, nicht ansprechbare Irre.

 

Für die sterbenden, trostlosen Welten dieses Autors brauche ich Zeit, Stille, Gemütlichkeit und ganz wichtig: meine Ruhe.

Kennt ihr das, wenn ihr für bestimmte Filme, Bücher oder Events das passende Umfeld braucht? So geht es mir mit „Graues Land“.

Wenn sich in meinem Kopf die Bilder einer hoffnungslos verderbten Welt formen und mein Verstand sich auf Stille und Einsamkeit einstellt, bin ich wieder angekommen – Am Ende der Welt.

 

Auch bei diesem dritten – und wie man munkelt – finalen Teil (oder doch nicht???) dauerte es keine zehn Minuten, bis die beklemmende Atmosphäre sich ihren Platz in meiner Vorstellung erobert hatte.

 

Daryll, der Zeitungsjunge aus dem ersten Teil, ist nun erwachsen. So hat er, im Gegensatz zu allen anderen Charakteren aus den vorherigen beiden Teilen, einen nicht unbeträchtlichen Teil seines Lebens in einer toten Welt verbracht. Er ist damit aufgewachsen, kennt es fast nicht anders.

Dementsprechend erleben wir die Geschehnisse aus seiner Perspektive, mit seinen Gedanken und Gefühlen.

Hier und da gibt es dezente Hinweise zum Wie und Warum des Ganzen, doch so recht will der Autor nicht mit den ganzen Details ans Tageslicht kommen. Das hat aber auch schon in den beiden Teilen davor sehr gut funktioniert. Es gibt uns Raum für eigene Spekulationen und Bilder.

 

Trotz winziger, nennen wir es Action-Einlagen, bleibt die Gangart ruhig und beklemmend. Damit ist es auch völlig klar, dass unterhaltungsorientierte Leser sich höchstwahrscheinlich ziemlich langweilen werden, während die stillen Genießer in einem düsteren See atmosphärischer Dichte ertrinken.

 

Und das sage ich an dieser Stelle noch einmal klar und deutlich: Michael Dissieux beherrscht das Vokabular des apokalyptischen, einsamen Grauens wie kein Zweiter.

 

Wenn er seine dahinsiechende Welt über uns ausgießt, braucht es keine temporeichen Gemetzel. Er schafft es auch ohne Rambazamba, einen schweren Stein in unseren Mägen zu platzieren.

Immer wieder großartig – mehr gibt es dazu nicht zu sagen – und beim Lesen bitte das Atmen nicht vergessen!

 

Fazit:

„Graues Land 3 – Am Ende der Welt“ von Michael Dissieux ist ein mehr als würdiger, finaler (?) Teil der inzwischen sehr beliebten Endzeitreihe aus dem Hause LUZIFER. Hier bekommt jedes noch so sonnige Gemüt dunkle Risse, da bin ich sicher.

Übrigens kann der Autor auch anders. Den Lesern, die es brutaler und direkter lieben, empfehle ich guten Gewissens „Die Saat der Bestie“.