Rezension

Es geht darum, dass alle ein „offenes Herz“ füreinander haben, sich auf Augenhöhe begegnen und sich achten und (vor allen Dingen wichtig für besorgte Eltern) Vertrauen zu entwickeln in das Funktionieren natürlicher Entwicklungsprozesse.

Die entspannte Familie - Simone Kriebs

Die entspannte Familie
von Simone Kriebs

Bewertet mit 5 Sternen

Simone Kriebs. Die entspannte Familie. Wie man aus einer Mücke keinen Elefanten macht, Gütersloher Verlagshaus 2017, ISBN 978-3-579-08666-8

 

Man liest in den letzten  Jahren sehr viel darüber, unter welchen unglaublichen Druck von den verschiedensten Seiten die moderne Familie geraten ist. Die behauptete Vereinbarkeit von Beruf und Familie erweist sich oft als einen die Eltern überfordernden Anspruch. Gleichzeitig kann es sich heute sowohl in der Gegenwart als auch im Hinblick auf künftige Altersversorgungen niemand mehr leisten, für eine längere Erziehungszeit zu Hause zu bleiben.  Die meisten Eltern wollen das auch gar nicht.

 

Die Kinder stehen in der Schule unter erheblich höherem Druck als das zu meinen Zeiten etwa üblich war. Sich um die Zukunft ihrer Kinder sorgende Eltern tragen nicht wenig zu diesem Druck bei. Und so kommen die meisten Familienmitglieder nach einem langen Tag nach Hause, abgespannt und müde, und wundern sich, warum die Familienrealität und ihre Vorstellung von Familienleben so weit auseinanderklaffen. Schnell ist dann aus einer Mücke ein Elefant geworden.

 

Die Pädagogin und Therapeutin Simone Kriebs hat aus all den ihr vorliegenden Erziehungskonzepten einen erfrischend anderen und vor allen lebensnahen Ansatz entwickelt, den sie in dem vorliegenden Buch vorstellt an vielen Beispielen.

 

Sie lädt ein, eine entspannte Familie zu werden, die mit Konflikte und unterschiedlichen Interessen, wie sie normal sind für das Zusammenleben von Menschen so umgeht, dass aus eine Mücke kein Elefant entsteht. Sie setzt darauf, dass alle Familienmitglieder vor allem aber die Eltern an sich arbeiten und eine innere Haltung entwickeln, die es ihnen ermöglicht, die von Kriebs genannten drei Fundamente für ein harmonischen Zusammenleben aufzubauen und zu schützen. Es geht darum, dass alle ein „offenes Herz“ füreinander haben, sich auf Augenhöhe begegnen und sich achten und (vor allen Dingen wichtig für besorgte Eltern) Vertrauen zu entwickeln in das Funktionieren natürlicher Entwicklungsprozesse.

So können eigene Spielräume erweitert werden und vielfältige unterschiedliche Rollen eingenommen werden. Auch sich selbst und auf die Kinder vertrauen, stärkt auf die Dauer die eigene Gelassenheit und die Gewissheit, dass es immer mehrere Weg gibt, um an das Ziel zu kommen.