Rezension

Es geht nicht darum, WO man sich befindet, sondern mit wem man zusammen ist

Das Leuchten unserer Träume - Dani Atkins

Das Leuchten unserer Träume
von Dani Atkins

Es geht nicht darum, WO man sich befindet, sondern mit wem man zusammen ist

„Sie haben heute Nacht eine großartige Tat vollbracht, aber das bedeutet nicht, dass Sie von nun an auf mich aufpassen müssen.“(Sophie)

„Und was, wenn doch?“ (Ben)

Benjamin Stevens wird Zeuge eines Brandes und hilft der im Flammeninferno eingeschlossenen Sophie Winter, aus ihrer Wohnung zu entkommen. Der sympathische und attraktive Mann mit dem schwarzen Haar und den karamellbraunen Augen rettet der jungen Frau damit aber in mehr als nur einer Hinsicht das Leben. Sophie ist seit dem tragischen Unfalltod ihres geliebten großen Bruders vor mehr als sechzehn Jahren immer noch traumatisiert. Ihre panische Angst, erneut einen geliebten Menschen zu verlieren, hindert sie bereits ihr halbes Leben daran, jemanden an sich herankommen zu lassen. Sophie ist ängstlich und pessimistisch, lebt ein zurückgezogenes Leben und geht einer freiberuflichen Tätigkeit als Übersetzerin nach. In nur einer einzigen Nacht wird das Leben der jungen Frau jedoch völlig auf den Kopf gestellt, und Ben rettet sie in Folge mehrfach vor kleineren und größeren Katastrophen. Dem ehemals erfolgreichen Geschäftsmann ist die ganz besondere Gabe zu eigen, andere Menschen in seinen Bann zu ziehen. Er ist charismatisch, besonnen, und besitzt eine beruhigende Ausstrahlung. Es gelingt ihm in behutsamen Schritten, Sophies Mauern einzureißen, die sie im Laufe der Jahre um sich herum aufgerichtet hat. Doch dann entdeckt Sophie etwas aus Bens Vergangenheit und stellt alles in Frage, was sie zu diesem Zeitpunkt bereits mit Ben verbindet. Wird sie es schaffen, ihrem besten Freund und über alles geliebten Lebensmenschen zu vergeben?

Dani Atkins erzählt in diesem höchst emotionalen Roman die Lebensgeschichte einer jungen Frau, die am schrecklichen Tod eines nahen Angehörigen beinahe zerbrochen ist. Trauer- und Vergangenheitsbewältigung und der Verlust geliebter Menschen sind das zentrale Thema dieses Buches, das in einem sehr einnehmenden und berührenden Schreibstil verfasst wurde. In einfühlsamen Worten rollt die Autorin nach und nach die Vergangenheit auf, erzählt die Geschichte der Familie Winter und beschreibt den Umgang der einzelnen Familienmitglieder mit dem Verlust des geliebten Sohnes und Bruders. Die bildhaften Beschreibungen und der behutsame Umgang der Autorin mit dieser Thematik haben mich unzählige Male zu Tränen gerührt. Dani Atkins besitzt die Gabe, ihre Leser ganz tief in eine Geschichte einzubeziehen. Ihre handelnden Figuren wurden hervorragend charakterisiert und weisen hohe Authentizität auf. Die Autorin erlaubt tiefe Einblicke in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer beiden Protagonisten, denen sie interessante und glaubwürdige Nebenfiguren zur Seite stellt. Meine ganz besondere Sympathie galt Bens Freundeskreis, allen voran dem extravaganten und farbenfrohen Wirbelwind Carla und dem alten Mann namens Henry, der sich mit einem ganz besonderen Wunsch an Ben und Sophie wendet. Durch Sophies Freundin Julia und Bens achtzigjährige Freundin Alice wird zwischendurch ein wenig Humor in die Geschichte eingebracht. Erfrischende Dialoge und grandiose Situationskomik sorgten dafür, die ernste Thematik dieses Buches aufzulockern. Darüber hinaus erlag ich auch dem Charme des tierischen Protagonisten Fred, Sophies rauchgrauem Kater, der mein Herz im Sturm erobert hat. Und obgleich dieser Roman durch die bereits aus dem Klappentext bekannten Fakten keinen hohen Spannungsfaktor aufweist, ist es der Autorin zudem auch noch gelungen, mich mit einigen unerwarteten Inhalten zu überraschen.

Fazit: „Das Leuchten unserer Träume“ war ein sehr emotionales Buch, das mir ausgezeichnet gefallen und mich an vielen Passagen zu Tränen gerührt hat. Es stellt aus meiner Sicht das bislang beste Werk aus der Feder Dani Atkins dar und ich kann es uneingeschränkt weiterempfehlen.