Rezension

Es geht turbulent weiter

Die Zweite Legion - Richard Schwartz

Die Zweite Legion
von Richard Schwartz

Bewertet mit 4.5 Sternen

Weiter geht’s, Havalds Abenteuer startet mit Die zweite Legion in die zweite Runde und eins kann ich euch schon mal verraten: es geht turbulent weiter.

Raus in die weite Welt
Während wir im Auftakt der Reihe einen eingeschneiten Gasthof als fast ausschließlichen Handlungsort hatten, packen unsere Helden nun Sack und Pack zusammen und ziehen aus, um das legendäre Reich Askir zu finden, um dort Hilfe gegen den Tyrannen zu erbitten.

Ihre Reise beginnt in dem unterirdischen Höhlensystem auf dem Weg zum Tor nach Askir. Wieder gelingt es dem Autor die Umgebung anschaulich darzustellen. Sowohl die beklemmenden Höhlen, als auch die imposante Donnerfeste hatte ich genau vor Augen. Das Richard Schwartz dabei nicht nur den rauen Norden wunderbar vermitteln kann, beweist die zweite Hälfte des Buches, denn unsere Helden purzeln mitten in der Wüste aus dem magischen Tor. Der Kontrast könnte nicht krasser sein. Eben noch Kälte und Eis und nun der heiße Wüstenwind. Der Umgebungswechsel ist ein harter Bruch im Buch, durch den starken Kontrast aber sehr interessant.

Neue und alte Gefährten
Die Hauptheldentruppe konnte der Leser dank der örtlichen Einschränkungen im Vorgänger ja bereits ausführlich kennen lernen. In diesem zweiten band bekommen ebendiese Charaktere etwas mehr Schliff. Ganz besonders tut sich dabei Zokora hervor an der man nun in ein paar wenigen Momenten weiche Seiten entdecken kann. Auch Varosh konnte mich überzeugen. Er mausert sich von einem zurückhaltenden Wächter im Hintergrund zu einem zuverlässigen, klugen und treuen Kampfgefährten, der sich nicht mehr hinter den anderen zu verstecken braucht.

Neben diesen bekannten Gesichtern tauchen auch neue Charaktere auf. Hier seien insbesondere Poppet und Armin zu nennen. Bei der ersten fand ich die Verworrenheit der Beziehung zu unserer Heldentruppe interessant und zweiterer ist ein sehr amüsanter Sidekick, der mich immer wieder zum Lachen brachte. Überhaupt ist der Humor wieder großartig! (Stichwort Shuusch für alle die das Buch gelesen haben)

Hin und her
Dank des wunderbaren Stils von Richard Schwartz fliegen die Seiten wieder nur so dahin.

Achtung, der folgende Absatz enthält Spoiler (danach geht es gefahrlos weiter):
Ganz besonders interessant fand ich den Abschnitt, in dem Havald erblindet. Es ist eine faszinierende Idee die Welt aus der Perspektive eines Ich-Erzählers, der selbst nichts sehen kann, zu entdecken.

Allerdings muss ich sagen, dass ich das letzte Drittel des Buches las etwas holprig empfand. Havald und Co rennen von einem Ort zum anderen und wieder zurück und erreichen weniger als erhofft. Der plötzliche Schluss tut dann sein Übriges. Er ist zu abgehackt um befriedigend zu sein, aber zu wenig verheißungsvoll um als Spannung erzeugender Cliffhanger durchzugehen.

Fazit:
Auch der zweite Band überzeugt mit grandiosem Humor und sympathischen Charakteren, sowie einem interessanten Umgebungswechsel. Lediglich im letzten Drittel wird es minimal holprig in der Handlung. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau.