Rezension

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Der freie Vogel fliegt. Bd.3 - Jidi, Ageng

Der freie Vogel fliegt. Bd.3
von Jidi Ageng

Bewertet mit 5 Sternen

Diese Comicreihe hatte es mir von der ersten Sekunde an angetan. Sie ist einfach ansprechend und verspricht einen Blick in eine uns so fremde Welt. Nachdem ich die Bücher dann endlich in der Hand hatte, habe ich sie auch voller Begeisterung durchgeblättert. Eine wunderbare und zugleich wundersame Reise ins geheimnisvolle Reich der Mitte mit seinen Gebräuchen und seiner Kultur, die so anrührend und fremd zugleich erscheint.
Das Mädchen Lin Xiaolu besucht in den 1990er Jahren in der westchinesischen Stadt Chengdu eine Mittelschule mit dem Schwerpunkt Kunst und Gestaltung. Leider ist sie nicht regelkonform und träumt und zeichnet sich lieber durch ihre Tage. Das eckt natürlich an und das Mädchen hat es nicht leicht. Sie mag andere Menschen nicht besonders und auch das macht es für sie schwierig. Dennoch interessiert sie sich aber für ihre Umwelt und gibt nicht auf.
In China, Japan und Korea haben dieses Buch und seine Nachfolger, die eine Reihe bilden, alle wichtigen Preise im Bereich Comics etc. abgeräumt. Zu Recht, finde ich. Man kann sich wunderbar wieder finden in Lin Xiaolu und ihrer Welt. Ich mochte das schüchterne, künstlerisch begabte Mädchen von der ersten Seite an sehr.
Sehr gut gefällt mir diese Edition der bei Chinabooks erschienenen Ausgabe. Die Cover sind genauso wunderbar gestaltet wie die Bücher selbst. Alle Bücher sind jeweils in Deutsch und Chinesisch und das hat mich echt begeistert. Gerade die chinesische Version ist wunderbar anzusehen und einfach wunderschön. Daher habe ich mir diese Seiten immer wieder gerne durchgeblättert, auch wenn ich diese Sprache leider nicht verstehe. Ich habe daher immer zuerst die deutsche Version gelesen und dann die chinesische nochmal durchgeblättert. Herrlich!

Im dritten Band geht es wieder mehr um das schulische Leben bzw. den Leistungsdruck durch Eltern und Lehrer. Der Gipfel des Geschehens ist hier ein Selbstmord, der mich schon erschüttert hat. Zum Glück ist Lin Xiaolu stark und findet immer wieder Wege, um mit dem Druck fertig zu werden und sich selbst zu motivieren. Da die Bücher zumindest zum Teil autobiographisch sind, hat mich das Geschehen und das, was zu berichtet wird, sehr berührt. Der Druck ist immens und die Schüler müssen sehr kämpfen. Ich fand es sehr spannend, mehr über China zu erfahren und das dortige Schulsystem, die Werte und Traditionen.
Man merkt in diesem Buch deutlich, dass die Figuren nun langsam erwachsen werden und neue Probleme auftauchen. Gleichzeitig wird aber auch die Botschaft vermittelt, dass man nicht alleine ist und sich auch immer helfen lassen kann, wenn man Probleme hat. Hier werden also ziemlich ernste Themen angesprochen, gleichzeitig aber ist das Buch auch versöhnlich und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.
Ich bin schon sehr gespannt auf den Fortgang dieser Reihe, der für Anfang 2019 geplant ist.