Rezension

Es gibt Bücher.....

Ein Bild von dir
von Jojo Moyes

Bewertet mit 5 Sternen

......die man nach dem Lesen weglegt und den Inhalt schnell vergisst, und es gibt Bücher, die beschäftigen einen nach dem Lesen noch sehr lange und man schließt sie mit einem zufriedenen Seufzer. Genau so ein Buch ist der neue Roman von Jojo Moyes " Ein Bild von dir ". Spannend und eindringlich geschrieben auf zwei Zeitebenen, die die Geschichte eines Gemäldes und dessen Bedeutung beschreiben.

1917 in einem kleinen Ort im Norden Frankreichs. Sophie lebt mit ihrer Schwester, deren Kindern und ihrem Bruder im Haus des Restaurants und ehemaligen Hotels Le Coq Rouge. Ihr Mann, ein Maler, den sie in Paris kennengelernt hat, ist im Krieg. Ihr ist nur noch ein Gemälde von ihm geblieben, das er von ihr gemalt hat, als sie sich kennen und lieben gelernt haben. Die Bewohner des kleinen Ortes, allen voran Sophie, versuchen zu überleben so gut es geht und dem Feind, den Deutschen, die ihren Ort besetzt haben, mit passivem Widerstand zu begegnen. Als der Kommandant der Deutschen wechselt, werden Sophie und ihre Schwester gezwungen,die Deutschen in ihrem Restaurant zu beköstigen. Dabei lernt sie den neuen Kommandanten, der sehr viel Interesse am Bild ihres Mannes zeigt ,näher kennen. Lässt sich ihr Mann mit dem Bild retten ?

2006, Liv, die vor 4 Jahren ihren Mann verloren hat, hat sich nach seinem Tod in sich selbst verkrochen und versucht allen Annäherungen vom anderen Geschlecht aus dem Weg zu gehen. Das einzige , was ihr von ihrem Mann geblieben ist, ist ein Gemälde, was er ihr zu ihrem 2. Hochzeitstag geschenkt hat. Ein Gemälde mit dem Namen Jeune femme. Als sie am Todestag ihres Mannes in einer Bar landet, lernt sie Paul kennen. Er ist ihr so sympathisch , dass sie ein näheres Kennenlernen zulässt .Als herauskommt , dass Paul in einer Firma arbeitet, die ihr Geld damit verdient verschwundene Gemälde wieder aufzufinden und ihren rechtmäßigen Besitzern zurückzugeben, muss Sophie sich entscheiden, zwischen ihren Gefühlen und dem Gemälde, das ihr soviel bedeutet.

Im Gegensatz zu meiner Vorrezensentin haben mir beiden Erzählstränge gut gefallen. Es dauert etwas, bis man in den ersten Teil der Geschichte hineinkommt, aber er beschreibt ein realistisches Bild der damaligen Zeit. Der Hunger , die Verzweiflung und die Not, unter der die Franzosen leiden mussten und ihre unbedingte Treue zu ihrem Land. Vermeintliche Überläufer, die sich mit dem Feind verbündeten, wurden geächtet. Aber auch der Wille, bei allem noch ein Mensch zu bleiben, trotzdem man verfeindet war, wurde gut herausgearbeitet. Es erinnerte mich an das tatsächliche Geschehen des Kriegsweihnachtsfestes, an dem 1 Stunde Waffenstillstand herrschte , in der man zusammen mit dem Feind feierte.

Auch die Gegenwartsgeschichte, in der der Leser Liv und ihre Geschichte kennenlernt, hat immer wieder Einschübe aus der Vergangenheit, die ursächlich mit dem Bild zusammenhängen, um das es in diesem Buch geht.

Ich finde, die Autorin hat hier eine überaus stimmige Geschichte geschrieben, in der die Beutekunst der Nazis auch eine Rolle spielt. Aber vor allem geht es um die Entscheidung sich der Zukunft zuzuwenden und die Vergangenheit ruhen zu lassen, Nur so ist man offen für eine neue Chance das Leben anzugehen.

Mich hat dieses Buch sehr gut unterhalten, so gut, dass ich bis morgens um sechs Uhr durchgelesen haben, weil ich gespannt auf das Ende war. Was gibt es für einen besseren Beweis ein gutes Buch gelesen zu haben.