Rezension

Es gibt einen Grund dafür, dass der Rückspiegel so klein ist...

Nur einen Horizont entfernt
von Lori Nelson Spielman

Bewertet mit 5 Sternen

Man schaut nicht zurück...

Doch die sogenannten „Versöhnungssteine“ erfordern dies; mal in kleinem, mal in großem Rahmen...

TV-Moderatorin Hannah Marie Farr lebt in New Orleans und bekommt eines Tages unverhofft einen Brief ihrer ehemaligen Schulkameradin Fiona, die sich darin entschuldigt, dass sie ihr die Schuldzeit so schwergemacht hat. Anbei liegen zwei der sog. „Versöhnungssteine“ - einen soll sie ihr zurücksenden, so sie ihr denn vergibt und den anderen mit noch einem zweiten jemandem schicken, den sie um Entschuldigung bitten möchte...

Ganz oben auf der Liste steht ihre Mutter...

Ihre Freundin Dorothy, ehemalige Nachbarin, Fast-Schwiegermutter bzgl. ihres Ex Jackson und liebe Freundin, ermutigt sie dazu. Doch das ist leichter gesagt als getan, denn zwischen Mutter und Tochter besteht schon viele Jahre kein Kontakt mehr und Hannah weiß nicht, ob das, was sie getan und was das Leben ihrer Mutter nachhaltig verändert/beeinflusst hat, so einfach zu entschuldigen ist...

„Nebenbei“ hat Hannah noch mit sinkenden Quoten ihrer Show sowie einer durchtriebenen Konkurrentin zu kämpfen und ihrem Freund Michael scheint sein Bürgermeister-Amt, sein Prestige sowie Tochter Abby wichtiger zu sein scheinen als sie...

Und dann begegnet sie auch noch Jackson wieder...

Nach „Morgen kommt ein neuer Himmel“ lag die „Messlatte“ für mich recht hoch für dieses Buch... Aber enttäuscht sein dürfte niemand, der „Morgen kommt ein neuer Himmel“ mochte ~ wie ich.

Ich mag ja keine Bücher, die allzu „verkitscht“ daherkommen, was bei Frauenromanen leider immer noch sehr oft der Fall ist. Solche Bücher lege ich dann recht schnell wieder auf die Seite.

Lori Nelson Spielman bedient sich zugegebenermaßen ebensolcher Themen wie die eben erwähnten, von mir nicht so geschätzten Büchern, doch sie hat ihren ganz eigenen Stil, der ohne Kitsch auskommt, aber trotzdem gefühlvoll und berührend ist.

Ich war von Anfang an Fan von Hannah´s Fast-Schwiegermutter Dorothy, die wie eine Mutter zu ihr ist. Sie ist so herrlich warmherzig und herzensgut, kann aber auch resolut und fordernd sein, wenn ihr etwas wichtig ist.

Aber auch Hannah hat mich sehr berührt. Sie ist eine starke, junge Frau, die aber auch mal eine starke Schulter braucht, die ihr vermeintlich niemand stellen mag. Sie muss sich mit ihrer schmerzhaften Vergangenheit auseinandersetzen und das könnte ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen. Und nicht nur ihres... Dennoch ist sie mutig genug, sich all dem zu stellen.

„Nur einen Horizont entfernt“ war für mich ein sehr gutes Buch mit wunderschön-bildhafter Sprache und einer gefühlvollen Geschichte, der es auch an Spannung nicht mangelt, denn man muss einfach wissen, wie es mit Hannah und ihrem Umfeld weitergeht.

Und die Moral von der Geschicht` (fasst der Klappentext sehr gut zusammen):

„Wir können die Vergangenheit nicht ändern, aber wir können um jene Menschen kämpfen, die wir am meisten lieben..!“