Rezension

Es gibt immer einen (Aus-)Weg

Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube - Alessia Gazzola

Warum ich trotzdem an Happy Ends glaube
von Alessia Gazzola

Bewertet mit 4 Sternen

~~Die Protagonistin Emma ist eine sympathische Träumerin, die trotz bester Ausbildung schon jahrelang lediglich als Praktikantin in der Filmbranche arbeitet. Auch mit 30 Jahren hat sie die Hoffnung auf ihren Traummann, ihren Traumjob und vor allem ihre Traumvilla nicht aufgegeben.  Letztere wenigstens ist Realität und wird vor allem in schlechten Zeiten von ihr aufgesucht.  Und davon hat sie gerade mehr als genug – Wohnung, Mann und Job, alles weg.  Aber für Emma ist auch das kein Grund zum Verzweifeln, denn sie glaubt fest an Happy ends.

Schnell wird man beim Lesen Teil von Emmas Leben und begleitet sie durch ihre persönlichen Höhen und Tiefen.  Auch wenn ich sie  am liebsten oft wach gerüttelt hätte, hat mir ihre Hartnäckigkeit, ein Ziel zu erreichen, irgendwo auch  imponiert. Diese Eigenschaft ist Stärke und Schwäche zugleich, denn Emma verzettelt sich oft dabei und verliert alles Andere aus den Augen. Außerdem ist sie überzeugt davon, nur in Erinnerungen glücklich leben zu können.  Zum Glück gibt es Menschen in ihrem Leben, die ihr immer wieder Anstöße geben, ihre Verhaltensweisen zu überdenken.  Und Emma merkt auf einmal, dass es doch auch  noch Männer gibt, die ihr Schmetterlinge im Bauch bescheren können.

Es ist schön, Emmas Entwicklung vom naiven Schäfchen, das sich ausnutzen lässt, zur selbstbewussten Frau, die ihre Stärken kennt und weiß, was sie leisten kann,  mitzuerleben.  Und es wird deutlich, dass es immer mehrere Möglichkeiten gibt, seinen Lebensweg zu begehen. Manchmal muss man sich nur trauen.

Das Ende hat mich zwar überrascht, mir aber trotzdem sehr gut gefallen. Es zeigt deutlich, dass Emma mit sich inzwischen im Reinen ist.

Das Buch lässt sich flüssig lesen, vielleicht auch durch die komfortable Schriftgröße (ein großes Danke dafür). Durch die Erzählperspektive in der Ich-Form fällt es leichter, sich in Emma hineinzuversetzen. Immer wieder gibt es wunderschöne Dialoge, z. B. mit Tessai  und Lebensweisheiten, die zum Nachdenken anregen und mich auch sehr berührt haben.

Der Roman hat mir sehr gut gefallen; allerdings würde ich es nicht als "unschlagbar frische Komödie",  wie auf der Buchrückseite beschrieben, bezeichnen. Dafür haben mir dann doch einige Lacher mehr gefehlt. Mich hat das Buch gut unterhalten und es gibt von mir eine klare Leseempfehlung.