Rezension

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Es gibt keine Gewissheiten

Hier ist noch alles möglich - Gianna Molinari

Hier ist noch alles möglich
von Gianna Molinari

Eine junge Frau hat ihr bisheriges Leben aufgegeben und sucht etwas Neues. Sie findet einen Job als Nachtwächterin in einer Verpackungsfabrik, die kurz vor der Stilllegung steht, und bezieht einen leeren Raum. Hier ist noch alles möglich, scheint ihr. Und es geschehen tatsächlich einige überraschende Ereignisse: Der Koch hat auf dem Gelände einen Wolf gesehen, und nun soll sie gemeinsam mit einem Kollegen eine Fallgrube graben. Gibt es den Wolf überhaupt? - Ein Arbeiter ist ganz fasziniert von einem ungeklärten Todesfall: Ein Mensch ist vom Himmel auf die Erde gestürzt. Vermutlich ein Afrikaner, der sich als blinder Passagier in einem Flugzeugfahrwerk versteckt hat, in den eisigen Höhen erfroren ist und dessen Leiche beim Ausklappen des Fahrwerks im Landeanflug nun mitten im Wald abstürzt. Wer war der Mann? - Ein Banküberfall durch eine Frau, deren Phantombild der Erzählerin auf bestürzende Weise ähnelt. Wie kann das sein?

Ereignisse, die überraschen. Sie werden nicht aufgeklärt. Es gibt keine Gewissheit. 

Manche Leser sind von dieser Offenheit, von dieser existentiellen Unsicherheit fasziniert. Ich habe mich schwer damit getan. Die vielen Gedankensplitter, die kleinen Zeichnungen, die Fotos - all das wirkte auf mich wie Puzzleteile, in denen manchmal höchst interessante Details zu erkennen sind und von denen sich einige zusammenfügen. Aber das Gesamtbild hat sich mir nicht erschlossen. Ich bin nicht experimentierfreudig genug, ich brauche einen roten Faden. 

Dieses Buch steht auf der Nominierungsliste zum Deutschen Buchpreis 2018 - sonst hätte ich es wohl nicht entdeckt.