Rezension

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Es ging bergab...leider nicht mit den Kilos

Sylt oder Sahne - Claudia Thesenfitz

Sylt oder Sahne
von Claudia Thesenfitz

Bewertet mit 2 Sternen

Dieses Buch war für mich leider eine Enttäuschung. Es fing richtig gut an, hat aber im Laufe des Lesens stetig nachgelassen und vom Ende war ich dann nur noch enttäuscht. So ist das Buch für mich von anfänglichen 4/5 auf 2/5 Sternen abgerutscht. Sehr schade. Ich kann nicht viele konkrete Beispiele geben, da ich nicht spoilern möchte, ich versuche also mich möglichst vage zu halten und dabei trotzdem zu erklären, warum mir das Buch letztendlich nicht gefallen hat.

Erstmal das Positive:

Nele, die Hauptprotagonistin, war mir total sympathisch. Da ich selber auch nicht schlank bin, konnte ich mich sehr gut in sie hinein versetzen und ich mochte ihre trockene und ironische Denkweise, die meiner sehr ähnelt. Dadurch hab ich mich teilweise gefühlt, als ob ich eine Freundin bei ihrer Fastenkur begleite.

Insgesamt war das Buch „leichte“ Lektüre, trotz Neles Übergewicht ;-)

Natürlich ist es im ersten Moment etwas befremdlich, wenn Einläufe thematisiert werden, aber es hat mir gefallen mal etwas zu lesen, was nicht schon 100x in irgendwelchen Geschichten vorgekommen ist.

Leider war das schon alles Positive, was ich dazu sagen kann.

Das Buch fing sehr gut an und es hat Spaß gemacht, Nele auf ihrem Weg zu begleiten.

Als sie auf den „Ökoheini“ Ole getroffen ist, habe ich mir gewünscht, dabei zu sein. Ich hätte so gerne mit ihm über seine Idee mit den E-Autos diskutiert, denn der gute Ole hat scheinbar keinen technischen Background. Da hätte ich ihm zu gerne ein bisschen den Wind aus den Segeln genommen und Nele verteidigt.

Aber dann ging es für mich mit der Story stetig bergab. Es war zwar alles ganz nett, aber eben auch nicht mehr. Auch bezüglich des Themas „Abnehmen“ gab es keine neuen Erkenntnisse. Stattdessen strotzt das Buch vor diversen Aufzählungen und leider auch vor Klischee-Binsenweisheiten, die vermutlich lustig sein sollen, aber leider nur noch abgedroschen sind (z.B. „Kein Alkohol ist auch keine Lösung“ oder „Perfekt aussehen muss nur, wer sonst nichts kann“).

Das am Anfang der Geschichte lauter Gerichte aufgezählt werden, die Nele gerne ißt, fand ich nicht so schlimm. Leider wiederholt sich das in dem Buch unnötig oft. Zum Ende hin wurde sogar die komplette Speisekarte der „Hafenklause“ aufgelistet. Ich weiß gar nicht, was das soll. Das wurde dann leider auch sehr unglücklich formuliert, nämlich indem gesagt wird, das in der Hafenklause mehr und mehr auf Fisch und Fleisch verzichtet wird...um dann direkt im nächsten Satz mehrere Gerichte mit Meerestieren aufzuzählen.

Das Ende des Buchs hat mich nur noch enttäuscht. Dass es vorhersehbar sein würde, dachte ich mir schon. Aber insgesamt ging für mich plötzlich alles zu schnell. Nele ist innerhalb von ein paar Seiten plötzlich total im Reinen mit sich, ihrem Körper und ihrem Leben. Und immer wenn ich dachte „Jetzt sollte das Buch besser zu Ende sein, bevor es noch schlimmer wird“, hat die Autorin noch ein bisschen mehr unnötiges Happy End draufgesetzt.

Außerdem ging es letztlich irgendwie nur noch darum, wie toll doch Essen ist und das Nele erst mehr und dann wieder weniger Gewürze beim kochen verwendet und natürlich durften auch hier dann wieder diverse Aufzählungen nicht fehlen. Das hatte für mich kaum noch was mit der eigentlichen Geschichte zu tun.

Das Buch hat sich für mich lange Zeit im Mittelfeld gehalten, doch die letzten Seiten haben es dann komplett kaputt gemacht. Ich hatte irgendwie gehofft, dass es ein bisschen zum nachdenken über das eigene Leben, die eigene Einstellung zum Körper oder Ähnlichem anregen würde. Dafür ging aber leider alles viel zu schnell mit Nele, so dass ich für mich selber so gar nichts aus der Geschichte mitnehmen konnte.

Allerdings fand ich die Idee, Neles Lieblingsgerichte als Rezepte im Anhang abzudrucken, sehr toll und werde davon auch definitiv mal etwas nachkochen. Vielen Dank also dafür, aber sehr schade, dass der Rest so „abgesackt“ ist.