Rezension

Es ist doch nichts so fein gesponnen ...

Es geschah in Schöneberg - Susanne Goga

Es geschah in Schöneberg
von Susanne Goga

Bewertet mit 5 Sternen

Von mir bekommt dieser historische Kriminalroman – inzwischen schon der fünfte Teil der Reihe um Kommissar Wechsler und sein Team – auf jeden Fall die volle Punktzahl. Wieder einmal konnte man auf jeder Seite spüren, wie sehr sich die Autorin mit der Zeit der Zwanziger Jahre zu identifizieren scheint.

Die Zeiten scheinen ein wenig dunkler zu werden und der Glanz und Glamour der „Roaring Twenties“ unter dem sich abzeichnenden Machtwechsel zu verblassen. Gezielt hat sich Frau Goga in diesem Roman mit zwei wichtigen Berliner Themen der damaligen Zeit befasst, nämlich der Homosexualität und der Mode. Während der Kriminalfall schon spannend und recht unvorhersehbar aufgebaut ist, erfährt man doch auch hautnah, wie gleichgeschlechtliche Liebe immer mehr verpönt ist und gar die mögliche Abschaffung des berühmten Paragrafen 175 unerreichbar zu werden scheint. Leo Wechsler scheint davon unbeeindruckt und ermittelt in altbekannter Manier mit Klugheit und von einem inneren Gefühl getrieben, das sich so leicht nicht täuschen lässt. Bald schon fängt er an zu graben in der Modewelt der Reichen und Schönen und deckt so manches Geheimnis auf, das besser im Dunkeln geblieben wäre. Doch auch seine Frau Clara, Schwester Inge und Sohn Georg bekommen ihren Auftritt. Während ich mich für die beiden Damen für ihre ureigenen Erfolge sehr gefreut habe, macht mir der heranwachsende Georg ein wenig Sorgen. Hier bin ich sehr gespannt, wie es im nächsten Band weitergehen wird. Denn ich bleibe ihr treu, der Spürnase Wechsler und somit natürlich auch der liebenswerten Autorin Susanne Goga. Ich empfehle jedem neuen Leser dieser Reihe auf jeden Fall mit Band eins zu beginnen.