Rezension

Es ist eben nicht nur eine Rolle!

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich - Cleo Leuchtenberg, Lisa-Marie Dickreiter, Claudia Brendler

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
von Cleo Leuchtenberg Lisa-Marie Dickreiter Claudia Brendler

Bewertet mit 4.5 Sternen

Gibt es die wahre Liebe wirklich nur in Hollywood-Filmen? Eins ist sicher: Auch Hollywood-Filme sind eine Herausforderung und das Showbussiness. Aber noch kompliziert ist die Sache mit der Liebe. Aber wer weiß? Vielleicht ist es nicht nur eine Rolle? Vielleicht ist es mehr als nur ein Film...

I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich ist ein Einzelroman aus der Feder von Cleo Leuchtenberg, das Pseudonym zweier Autorinnen. Ich muss sagen, dass mich nicht nur den Titel unglaublich neugierig gemacht hat, sondern auch die Thematik selbst, denn sie ist nicht oft beleuchtet worden: Showbusiness oder genauer: das Synchronisieren. Ich fand diesen Beruf schon immer sehr interessant, das Schauspielern mit der Stimme und durfte mir daher dieses Buch nicht entgehen lassen. Und in dieser Sache hat das Buch absolut meine Erwartungen erfüllt!
Das Cover ist schlicht weiß, nur der Titel ist in verschiedenen Farben und Schriftarten gehalten, was den Fokus besonders darauf liegt. Ich finde das ehrlich gesagt gar nicht schlecht, im Gegenteil. Ich finde dezente Cover niemals schlecht, denn auch hier berührt es einen noch mehr, wenn man die Geschichte kennt. Diese herzberührende Geschichte, die das Leben und die Liebe beschreibt. Ich finde es durchaus gelungen!

Lilly Vonderfeld steht schon seit sie denken kann auf Bühnen. Als angehende Schauspielerin und Tochter eines Botschafters ist sie nicht nur ein ziemliches Talent unter ihresgleichen, sondern hat auch schon allerlei Orte auf der Welt gesehen, da ihre einflussreiche und reiche Familie immer wieder umzieht. Diesmal hat es sie in ihre Heimat Deutschland verschlagen, wo sie auch fleißig ihre Schauspielfähigkeiten trainiert. Tief in ihrer Brust verschlossen ist dabei ein gebrochenes Herz. Als Lilly dank ihres Lehrers die Chance erhält die Hauptrolle eines kommenden Hollywood-Filmes zu synchronisieren, nimmt sie natürlich an, doch sie hätte wohl niemals gedacht, dass das Synchronisieren eine echte Herausforderung für sie werden würde. Vor allem hat Lilly nicht mit ihrem nervigen Synchronpartner Ben gerechnet, mit dem sie dummerweise eine Liebesszene nach der nächsten sprechen muss. Sie können sich eigentlich gar nicht leiden und kommen aus unterschiedlichen Welten. Aber das hat die Liebe noch nie aufgehalten. Vielleicht ist doch nicht alles nur eine Rolle?....
Der Schreibstil der Autorinnen konnte mich definitiv begeistern, er war wunderbar flüssig und jugendlich. Ich fand es sehr interessant einmal einen Einblick ins Showbusiness zu bekommen! Vor allem die große Chance einen Hollywoodstar zu synchronisieren, ist definitiv nicht ohne. Man hat ganz viel Einblick in die Arbeit als Synchronsprecher bekommen und ich finde es absolut toll, dass man quasi live mit dabei war, wie einem Film Stimmen verleiht wird. Man kann dabei auch erfahren, was wichtig als Synchronsprecher ist und was einen erwartet. Sehr authentisch, ich fand diese Thematik super von den Autorinnen umgesetzt!

"Kann es sein, dass der Mond blüht?
Wenn man was zum letzten Mal sieht, fängt die Welt an zu glühen, aber wenn was anfängt, also, ich meine, richtig anfängt ... wie das zwischen uns oder so, dann blüht der Mond."
- Zitat aus I love you heißt noch lange nicht Ich liebe dich
Dann natürlich die Charaktere! Ich finde, dass die Hauptprotagonisten Lilly und Ben wirklich gut gelungen sind. Vor allem denke ich, dass die Autorinnen nicht wirklich an Stereotypen festgehalten haben, denn auch wenn es am Anfang so scheint, so sind Lilly und auch Ben voller Makel und doch genau das macht sie menschlich und natürlich. Ihre Geschichte ist ganz gewiss nicht leicht und doch mochte ich beide sehr gerne, jeder hat sein eigenes Päckchen, seine eigenen Probleme. Aber es ist gut anders zu sein. So ist Lilly ganz sicher kein verwöhntes, reiches Püppchen und Ben kein typischer Bad Boy. Vor allem mochte ich aber, dass es nicht nur Lilly und Ben gab, sondern manchmal verschwammen die Grenzen und ihre verkörperten Rollen, Payton und Raid, im Film sind ins Leben gerufen worden und das hat mir richtig gut gefallen hat!

Ich finde, dass dieses Buch definitiv etwas Besonderes ist. Nicht nur weil auch mal ein etwas anderes Thema dem Leser nahe gebracht wird, ich mochte die Gedankengänge zur Liebe sehr und auch wenn Lily und Ben mir einige Nerven gekostet haben (so oft, wie die immer aneinander vorbeigelaufen sind, das ist echt unglaublich!), so habe ich ihre Liebesgeschichte sehr gern gehabt. Sie war unbeschönigt, gleichzeitig natürlich und nachvollziehbar. Ich war ehrlich gesagt ganz traurig als nicht nur der Film fertiggesprochen war, sondern auch als ich die letzte Seite umgeschlagen habe. Den Film hätte ich übrigens liebend gerne in echt gesehen! Sicher sehe ich ein paar winzige Kritikpunkte, wie die Handlung, die manchmal ins Stocken kam und zu kleinen Längen geführt hat, dennoch bin ich sehr froh Lilly und Ben kennengelernt zu haben. Von mir bekommt diese süße Liebesgeschichte 4,5****!