Rezension

Es ist für mich wie ein Game, welches ruhig anfängt, sich unheimlich stark steigert und dann aber der Sättigungszeitpunkt erreicht ist und man dann nur noch dem Ende entgegensieht.

Morgen, morgen und wieder morgen -

Morgen, morgen und wieder morgen
von Gabrielle Zevin

Bewertet mit 3.5 Sternen

Was für ein Buch. Wie ich vom Buch erfahren habe, sagte ich mir das ich es lesen muss. Als Kind der 90er, die ich gerne zocke und neben Erinnerungen an damals auch Einblicke in die Spieleentwicklung erhalte im Gewand einer Freundschaft und deren Entwicklung.

Mit der Freundschaft von Sadie und Sam nahm für mich das Buch auch eine guten Start auf. Wie die beiden sich in einem Krankenhaus kennen gelernt haben und dann mit Anfang 20, beide studierend, wieder aufeinandertreffen. Gemeinsam ist von Anfang an die Leidenschaft zum Spielen.

Und so fand ich mich auch in manchem Titel der 90er wieder und hatte direkt für mich den Bezug zum Buch gefunden und freute mich wie die beiden noch Kumpel Marx hinzu bekamen und es nicht lange dauerte bis der Erfolg des ersten Spiels zustande kommt.

Im Weiteren erfahren wir wie erfolgreich, aber auch Misserfolge die drei in der Spielebranche sie erleben wissen. Aber auch die persönliche Ebene kommt nicht zu kurz. Liebe, Eifersucht, Dramen, Affären und Schicksäle sind Bestandteil der Geschichte. Gerade die Frage warum Sam eine Gehbehinderung hat und wie seine Vergangenheit aussieht, wird Schritt für Schritt aufgedeckt.

Das Buch ist mit 560 Seiten sicherlich kein Leichtgewicht und auch die Geschichte ist nicht mal eben so in zwei, drei Tagen durchzulesen, sondern sie braucht Zeit um zu sacken. Die Autorin hat keinen klassischen Roman geschrieben der in seinem Stil immer gleichbleibend ist. Wir erleben Rückblenden, Einsicht in Interviews welche in der Zukunft spielen und somit spoilern wie das aktuelle Spiel aufgenommen wird, erfahren im Vorfeld das negative Ereignisse folgen werden. Wir lesen aus Spielszenen von Spielen. Haben die Themen wie Freundschaft, Liebe, Familie, Politik und Unternehmensgründung.

Es ist viel und manchmal auch zu viel. Aber eines ist definitiv zu wenig und das ist die Basis des ganzen Buches. Die fehlende Kommunikation zwischen den dreien, kurz SMS (SamMarzSadie). Denn es kommt zu so vielen unausgesprochenen Worten und Taten. Es wird verschwiegen und auch schonmal gelogen. Zu Gefühlen wird nicht gestanden und wichtiges verheimlicht. Die Freundschaft welche am Anfang noch so stabil und toll wirkte, baut währen der Geschichte immer mehr ab. Leider nicht zu guten, da es ab einem gewissen Punkt zu zäh wurde man gewisse Charaktere einfach nur noch unsympathisch und egoistisch fand.

Für Freunde der 90er und Gamer die sich dem ein oder anderen Spiel und der Idee des Buches erfreuen können, ist es eine gute Geschichte. Aber leider kein Highlight für mich was fünf Sterne verdient hätte. Dafür ist es zu unstrukturiert, zu unsympathisch, zu oft in den Dauerschleifen am hängen und am Ende wie ein Game Over gewesen.